Ein Klassiker als Standortbestimmung

Am Samstag trafen sich der MTV Stuttgart und die Sportfreunde Blau-Gelb Marburg zu einem Saisonvorbereitungsspiel. Obwohl sich die wegen mehrerer Verletzungen stark dezimierten Hessen am Ende den schwäbischen Gastgebern knapp mit 1:2 geschlagen geben mussten, zeigten sie sich zufrieden von der Möglichkeit, selbst in dieser ungewöhnlichen Formation verschiedene Taktiken zu testen.

Die Überschrift des Nachmittags lautete auf beiden Seiten eindeutig „Testspiel“. So setzte der Rekordmeister neben seinen Torhütern Fabian Klaputek und Gianmarco Blancone mit Teamkapitän Mulgheta Russom, der nach seiner Adduktorenverletzung sein Spielcomeback gab, dem wieder in den MTV-Kader zurückgekehrten Sven Schwarze und Vedat Sarikaya, Lukas Smirek, Alex Fangmann und Florian Günther alle anwesenden Spieler auf wechselnden Positionen ein.

Auf Marburger Seite fehlten mit Robert Warzecha, Adriani Botez und Roman Qaumy gleich drei Spieler verletzungsbedingt. Taime Kuttig musste sich, obwohl bereits im Mannschaftstraining, noch mit der Zuschauerrolle begnügen. So bildeten die Torhüter Sebastian Schleich und Niklas Karcher, Thomas Horn, Julia Harmann, Niclas Schubert und Alican Pektas das Team der Blau-Gelben.

Die Mannschaften einigten sich auch aufgrund dieser dünnen Marburger Personaldecke auf eine Spielzeit von dreimal 15 Minuten. Geleitet wurde die Begegnung von den DBFL-Schiedsrichtern Christian Jahnel und Bernhard Schetezka.

Zu Beginn dieses ewigen Duells des deutschen Blindenfußballs agierten beide Teams noch sehr verhalten. Erst nach einem Torabschluss durch Niclas Schubert, der seit dieser Saison von der Position zwischen den Pfosten in die Spielerrolle schlüpft, nahm die Partie langsam Fahrt auf. Auf der Gegenseite setzte Vedat Sarikaya einen ersten Warnschuss auf das Marburger Gehäuse ab.
Im zweiten Drittel kombinierte der MTV stärker und erarbeitete sich zunehmend mehr Torchancen. Eine Hereingabe von Alex Fangmann fälschte Julia Harmann unglücklich ins eigene Tor ab. Keeper Sebastian Schleich konnte die Führung der Stuttgarter nicht mehr verhindern.

Den einzigen Achtmeter des Spiels setzte Mulle Russom an den Torpfosten. Im letzten Drittel wirkten die Teams bereits deutlich eingespielter. Marburg kam mit Alican Pektas wiederholt konterartig vor das Stuttgarter Tor und nach einem Foul kurz vorm Strafraum bot sich den Sportfreunden eine ausgezeichnete Freistoßsituation. Pektas trat aus sieben Metern halbrechter Position an und schoss die Kugel an der Viermannmauer vorbei ins linke obere Eck zum Ausgleich.

Die Zuschauer rechneten schon mit einem Unentschieden, als sich kurz vor Schluss Fangmann durch die Mitte durch setzte, den Ball aus kürzester Distanz am jungen Schlussmann Karcher vorbei ins Netz schob und so die Hausherren wieder in Front brachte.
Nach dem kurz darauf erfolgten Schlusspfiff waren sich die Ligakonkurrenten einig, dass es ein gelungener Fußballnachmittag war. Diesen ließen die Teams beim gemeinsamen Anschauen der Bundesliga-Konferenz auch entsprechend fußballtypisch ausklingen.

Während Marburg am 2. Mai um 13.00 Uhr in Chemnitz mit dem Spiel gegen den ISC Viktoria Dortmund in die Liga einsteigt und am Sonntag um 11.00 Uhr auf den FC St. Pauli trifft, beginnt für Stuttgart die Saison 2015 erst am 2. Spieltag in Landshut. Dort trifft der amtierende Meister um 12.30 Uhr auf den VfB Gelsenkirchen.