Es ist genau das, was sich so viele Fußballfans vor einer Saison erhoffen: Spannung bis zum Schluss. Aufgrund der Ergebnisse in Dortmund können nach wie vor vier Teams deutscher Blindenfußball-Meister werden.
MTV Stuttgart wahrt mit Kantersieg die Meisterchance
Wird der Saisonverlauf im Finale komplett auf den Kopf gestellt? Der MTV Stuttgart hat dafür ordentliche Argumente gesammelt. Das Team von Trainer Giuseppe Calaciura gewann mit 6:0 gegen den VSC/ABSV Wien und kletterte nach durwachsenem Saisonstart vorläufig auf Rang zwei. „Niemand hatte uns auf der Rechnung gehabt, auch, weil wir so wenig Tore erzielt haben“, sagt Fabian Klaputek nach dem Kantersieg. Vor dem Duell mit den Österreichern hatten die Schwaben in fünf Partien nur sieben Treffer erzielt.
Die Partie war in Durchgang eins bereits entschieden, nachdem Alexander Fangmann einen Dreierpack schnürte. Außerdem schraubten Vedat Saraikaya und ein Eigentor von Daniela Angerer schraubten das Pausenergebnis auf 0:5 in die Höhe. Nach dem Seitenwechsel fuhr Stuttgart zwei Gänge zurück, Fangmann gelang dennoch der 6:0-Endstand. Stuttgarts Kapitän und Abwehrchef Mulgheta Russom sagte nach dem Abpfiff: „Wir wollen alle Spiele gewinnen, haben Titelambitionen. Wir müssen schauen, was Marburg und St. Pauli in den kommenden Spielen machen.“
Damit der MTV beim Finalspieltag in Darmstadt jubeln darf, müssen sie auf Ausrutscher der Konkurrenz hoffen.
Kanter-Derbysieg bringt BVB zurück auf Meisterschaftskurs
Borussia Dortmund hat das diesjährige Revierderby in der Blindenfußball Bundesliga mit sage und schreibe 8:0 für sich entschieden. Furioser Matchwinner: Jonathan Tönsing. Der Mann mit der Rückennummer 4 hat mit sieben Toren die Karten im Meisterschaftsrennen für die Schwarz-Gelben neu gemischt.
Nach der krachenden 0:3-Niederlage gegen Marburg am Vortag musste dringend eine Leistungssteigerung her. Mit dem gleichen Personal ging es auf den Platz gegen den FC Schalke 04, der wiederum wegen der Paralympics auch gegen den ewigen Konkurrenten auf seinen Torwart Hüseyin Sayyigli sowie auf Emre Aslan verzichten musste.
Von Spielbeginn an war der Wille bei den Borussen ein Stück mehr zu spüren. Mit einem Kunstschuss in die untere Torecke vorbei am Schlussmann Ian Marijanovic sollte Jonathan Tönsing seinen Torreigen eröffnen. Bis zum 7:0 gab es keinen anderen Torschützen, als den Ex-St.-Paulianer, der immer wieder über die Außebahnen zu überzeugen wusste. 20 Tore bedeutet den Ausbau der Führung in der Torschützenliste in der Bundesliga. Es sollte nicht das letzte bleiben, das die 100 Zuschauer in Kirchderne zu sehen bekommen sollten. Neben dem Matchwinner traf noch Hasan Koparan ebenfalls sehenswert zum Endstand von 8:0. Ted Altunbas verschoss seinen Achtmeter nach dem fünften Teamfoul von Königsblau. Große Freude gab es dennoch bei den Schwarz-Gelben. Es wird spannend am letzten Spieltag in Darmstadt.
FC St. Pauli wird Favoritenrolle gerecht
In drei Wochen kommt es beim letzten Spieltag auf dem Karolinenplatz in Darmstadt zum Showdown: Wer wird Deutscher Blindenfußball-Meister 2024? Noch immer haben vier Mannschaften die große Chance, den Titel zu gewinnen. Darunter zählt auch der FC St. Pauli, der – wie schon tags zuvor – seine Partie mit 7:0 gewann. Nach dem Erfolg gegen Fortuna Düsseldorf bezwang der FCSP den FC Ingolstadt 04 deutlich. Beste Torschütin war Thoya Küster, die viermal erfolgreich war. Außerdem trugen sich Philipp Versen (2) und Natan Werner in die Torschützenliste ein.
Von Beginn an zeigten die Hamburger dem FCi die Grenzen auf und kontrollierte das Spiel nach Belieben. Küster und Werner sorgten für eine 2:0-Pausenführung, die auch durchaus hätte höher ausfallen können, allerdings verhinderte Ingolstadts Schlussmann Marco Stoll mehrere Torchancen. Nach Wiederanpfiff war der Meister von 2021 und 2022, der mit Calvin Runge auch einen Bundesliga-Debütanten an diesem Wochenende einsetzte, eine Nummer zu groß für aufopferungsvoll kämpfende „Schanzer“.