China war an diesem Tag eine Nummer zu groß. Das mussten die deutschen Blindenfußballer bei der WM in Birmingham anerkennen. Gegen die Asiaten, die bei den letzten drei Weltmeisterschaften dreimal Bronze holten, unterlag die DBS-Auswahl mit 0:2. Cheftrainer Martin Mania sprach von einer „verdienten Niederlage“ gegen einen „Weltklassegegner mit einer unfassbaren Ballsicherheit“.
Von Beginn an hielt die deutsche Mannschaft gut mit und war in den Zweikämpfen präsent, sodass Deutschlands Schlussmann Sebastian Themel einen bis dato eher ruhigen Arbeitstag erlebte. Mit zunehmender Spieldauer bewiesen die Chinesen ihre individuelle Klasse und gaben der DBS-Auswahl weniger Luft zum Atmen. „Da haben wir uns leider zu sehr hintenreindrängen lassen, obwohl wir es zu Beginn echt gut gemacht haben“, sagt Mania. Die Folge: der Führungstreffer der Chinesen 61 Sekunden vor dem Pausenpfiff, dessen Entstehung unglücklich war. Themel will den Ball auf die rechte Seite zu Jonathan Tönsing spielen. Zhang Jiabin spritzt jedoch dazwischen, nimmt sich die Kugel, dribbelt einige Meter und tunnelt Themel aus sechs Metern halblinker Position. „Ein 0:0-Halbzeitstand wäre super gewesen“, sagt der Coach, der in den 30 Minuten-Nettospielzeit sah, wie sich seine Mannschaft nur eine ernsthafte Großchance herausspielte. Tönsing scheiterte an Keeper Xu Huachu, nachdem er von der rechten Seite ins Zentrum eingedribbelt war. „Wenn Joni (Jonathan, Anm. d. Red.) den Schus ins Eck jagt, nehmen wir ein glückliches 1:1 mit in den restlichen Spielverlauf und vielleicht hätten wir das Remis dann über die Zeit gebracht. Grundsätzlich hatten wir aber zu wenige solcher guten Chancen“, so Mania.
Kurz vor dem Spielende machte Zhu Riuming den 2:0-Endstand perfekt, als er den Ball aus fünf Metern wuchtig unter das Tordach hämmerte. Trotz der Niederlage sah Mania auch Positives: „Für die Jungs war es eine super Herausforderung und wir haben auf diesem Niveau performt.“
Trotz der Niederlage hat die deutsche Auswahl nach wie vor gute Chancen das Viertelfinale zu erreichen. In Gruppe B belegt das Team derzeit hinter den Chinesen Rang zwei. Am Samstag (19.30 Uhr deutscher Zeit) entscheidet sich im Duell gegen den Weltranglisten-Zweiten Argentinien, ob die deutsche Mannschaft den Sprung unter die besten Acht gelingt.