Nominell war es am letzten regulären Spieltag vor dem Finale in Saarbrücken eines der Topspiele: Borussia Dortmund gegen SF/BG Blista Marburg. Vor allem aufgrund der sportlichen Brisanz war dieses Aufeinandertreffen ein „Leckerbissen“. Der Sieger macht einen wichtigen Schritt in Richtung Endspiel um die Deutsche Meisterschaft.
Die erste schlechte Nachricht erwischte die Schwarz-Gelben noch vor dem Spiel. Die beiden russischen Nationalspieler Andrey Tikhonov und Sergey Manzhos verpassten die Auftaktpartie im Schwabenland. Manzhos, der Staubsauger vor der Abwehr und Tikhonov, der mit seinen schnellen Tempodribblings und seiner Torgefährlichkeit für viel Spaß sorgte – Das war eine bittere Pille, die die Dortmunder zunächst schlucken mussten. Jörg Fetzer und Sebastian Schäfer, die am vergangenen Heim-Spieltag nicht zur Verfügung standen, ersetzten das russische Duo vorerst. Auf Seiten der Mittelhessen fehlte Robert Warzecha.
Bedingt durch die wechselnden Wetterbedingungen – in den vergangenen Stunden regnete es kräftig, sodass unter anderem auch die DFB-Pokal-Erstrundenpartie zwischen dem SV Sandhausen und Borussia Mönchengladbach verspätetet angepfiffen werden musste, bot sich auch den Akteuren auf dem Kunstrasenfeld am Kräherwald eine zusätzlich herausfordernde Variable. Hinzu kam, dass der BVB in der Defensive kompakt stand. Für Taime Kuttig und Alican Pektas, die den Gegnern gerne mit ihrer Schnelligkeit am Ball Knoten in die Beine spielen, war kaum Platz zur Entfaltung. „Ein zerfahrenes Spiel“, hieß es als zwischenzeitliches Fazit von Spielbeschreiber Maurizio Valgolio. Einzig Pektas gelang es vor dem Seitenwechsel für eine nennenswerte Torchance zu sorgen, als er in den Strafraum eindrang und Dortmunds Keeper Nick Leidecker zu einer tollen Parade zwang.
Auch im zweiten Durchgang waren es überwiegend die Westfalen, die für Torgefährlichkeit sorgten. Kuttig, der sich in den ersten 20 Minuten oftmals an der BVB-Hintermannschaft festlief, sorgte nach einigen Zeigerumdrehungen für einen gefährlichen Abschluss aus acht Metern – das rasselnde Leder rauschte knapp am Torpfosten vorbei, wenig später traf er mit einem Schussversuch von der linken Seite das Aluminium – Das Marburger Pech sollte aber wenig später ein Ende haben. Eben jener Kuttig zog aus neun Metern ab, Schlussmann Leidecker machte sich lang, und bekam mit seinem Ausfallschritt den Ball an seinen Fuß und lenkte die Kugel über die eigene Torlinie – 1:0.
Mit dem Sieg kletterten die Nordhessen vorübergehend am BVB vorbei auf Tabellenplatz zwei – und setzt die Schwarz-Gelben ein Stück weit unter Druck.
Interview nach dem Spiel:
Taime Kuttig (SF/BG Blista Marburg) mit einem Spielfazit: „Dortmund hat es uns schwer gemacht, obwohl die beiden Russen fehlten. Das haben die daher natürlich gut gemacht. Aber man muss auch sagen, dass wir in der Partie nicht so viel Glück hatten.“
über seine Spielweise im zweiten Halbzeit: „In der zweiten Halbzeit habe ich versucht, mehr über die rechte Seite in den Strafraum einzudringen, um dann wieder die Seite zu wechseln. Mit der Sohle den Ball zu stoppen war bei diesen Wetterbedingungen natürlich unmöglich.“
über die Ausgangslage: „Dortmund spielt zunächst noch gegen Köln/Berlin. Da sind sie natürlich der klare Favorit. Dazu haben Sie noch Stuttgart zum Abschluss, die sind kein einfacher Gegner. Ich kann mir vorstellen, dass das extrem knapp wird und es eventuell aufs Torverhältnis ankommt. Allerdings müssen wir auch erstmal unsere Punkte holen.“
Ein Video vom 1. Spiel des 4. Spieltages der Blindenfußball-Bundesliga in Stuttgart ist jetzt online. Bei meiner Ankunft am Spielfeld im MTV-Stadion fiel gerade das Tor für die Marburger. Leider war meine Kamera zu dem Zeitpunkt noch nicht startklar, so dass das Video mit Szenen direkt nach dem Tor beginnt.