Budenzauber in Gelsenkirchen zum DBFL-Start

Mit einem Novum startet am kommenden Samstag die neunte Saison der Blindenfußball-Bundesliga (DBFL). Beim Städtespieltag in Gelsenkirchen wird im Hans-Sachs-Haus erstmals der mobile Kunstrasen in einem Gebäude ausgerollt. Und auch bei den Aktiven gibt es einige Veränderungen. So geht in diesem Jahr mit dem TSV 1860 München eine neue Mannschaft auf Punktejagd. Die Münchener bilden eine bayerische Spielgemeinschaft mit dem VSV Würzburg. Zukünftig allein antreten wird dagegen Viktoria Berlin. Der langjährige Partner Eintracht Braunschweig stellt keine Mannschaft mehr.

Teams im Formcheck

Bereits die Auftaktbegegnung in Gelsenkirchen verspricht ein echtes Topspiel zu werden. Mit dem Chemnitzer FC und den Sportfreunden aus Marburg treffen der Vizemeister des Vorjahres direkt auf den Titelträger. In der vergangenen Saison konnten sich die Sachsen mit 1:0 gegen die dreifachen Meister aus der Lahnstadt durchsetzen. Der CFC stellte mit nur einem Gegentreffer die beste Abwehr der Liga. Mit Sebastian Themel verfügen die Sachsen zudem über einen ausgezeichneten Torwart zwischen den Pfosten, der inzwischen auch den Sprung in den Nationalkader geschafft hat. Wenn die Chemnitzer dieses Bollwerk aufrecht erhalten und in der Offensive wieder durch Jörg Fetzer, Robert Matthies und David Lippmann variabel aufspielen, kann die erfolgreiche Vorsaison bestätigt werden.
Beim Gegner und amtierenden Meister aus Marburg fiebert man dem Comeback des Langzeitverletzten Torschützenkönigs Alican Pektas entgegen. Die Blau-Gelben wollen sich für die Niederlage aus dem Vorjahr revanchieren. Gelingt es der Offensivreihe um Taime Kuttig, Niclas Schubert und eben Alican Pektas wieder regelmäßig ihre Treffsicherheit unter Beweis zu stellen, sind die Schützlinge von Trainer Peter Gößmann auch in diesem Jahr wieder heißer Anwärter auf den Titel.

Schalke wehrt einen Torschuss des MTV Stuttgart ab. DFB/Carsten Kobow
Schalke wehrt einen Torschuss des MTV Stuttgart ab. DFB/Carsten Kobow

In der zweiten Partie geht der FC Schalke 04 vor heimischer Kulisse als leichter Favorit in das Revierderby gegen den ISC Viktoria Dortmund. Die Königsblauen schlossen die letzte Spielzeit mit einem respektablen vierten Platz ab und können sich auch in der kommenden Ligarunde auf ihre Erfolgsgaranten Hasan und Cengiz Koparan sowie den starken Schlussmann Daniel Soldanski verlassen. Beim heimischen Vorbereitungsturnier vor einer Woche zeigten sich die Gelsenkirchener bereits in guter Frühform. Sie unterlagen dem spanischen Vertreter aus Alicante im Finale erst nach Sechsmeterschießen.
Viktoria Dortmund gelang in der abgelaufenen Saison erst am letzten Spieltag in Freiburg der erste Saisonsieg. Im Revierderby kam man nicht über ein torloses Remis hinaus. Dabei unterstrich das Team von Spielertrainer Hasan Caglikalp die Abhängigkeit von Nationalspieler Hasan Altunbas, der als einziger für wahre Torgefahr sorgen kann. Nicht mehr zu Verfügung steht den Dortmundern Jan Engelland, der in der kommenden Spielzeit für den PSV Köln das Tor hüten wird.

Viktoria Berlin trifft in der dritten Begegnung des Tages auf den Liganeuling SG TSV 1860 München/VSV Würzburg. Die Hauptstädter treten nach dem Rückzug der Eintracht aus Braunschweig in dieser Saison alleine an und verfügen dementsprechend nur über einen kleinen Kader. Dieser verfügt mit Lars Stetten, Edis Veljkovic und Fathi Talay über ausreichend Bundesligaerfahrung und mit Moritz Klotz im Tor auch einen sicheren Rückhalt. Sollte auch Kofi Osei anders als in der Vergangenheit wieder regelmäßiger zum Kader gehören, ist der Viktoria die eine oder andere Überraschung zuzutrauen.

Deutlich schwerer wird es die neue Spielgemeinschaft haben, wie die Ergebnisse des eins-Energie-Cup aus Chemnitz zeigen. Dort belegte das Team von Spielertrainer Ramon Pryssok ohne eigenen Treffer abgeschlagen den letzten Tabellenplatz.

Celebi schießt den Ball etwa auf Höhe des Achtmeterpunktes. Dieser wird aber am Tor vorbei fliegen.
Serdal Celebi beim Torschuss

Die vorletzte Partie bestreiten der Rekordmeister aus Stuttgart und die Kiezkicker des FC St. Pauli. Die Schwaben gehen nur mit einem sechsköpfigen Kader in die Spielzeit, doch durch die hohe Qualität der Nationalspieler Lukas Smirek, Mulgheta Russom und Alexander Fangmann zählt der MTV sicher wieder zu den Favoriten. Dem sechsten Meistertitel könnte neben der dünnen Personaldecke aber auch das Fehlen eines echten Torjägers im Weg stehen.
Der erste Gegner aus der Hansestadt bestätigte die gute Entwicklung der letzten Jahre und überzeugte beim eins-Energie-Cup durch attraktiven Fußball mit einem zweiten Platz. Gelingt es dem FC St. Pauli in der Offensive noch variabler zu werden und das sich außer Serdal Celebi auch weitere Teamkollegen regelmäßiger in die Torschützenliste eintragen, kann das Team von Coach Wolf Schmidt nicht nur dem Rekordmeister ein Bein stellen, sondern auch als Geheimfavorit um den Titel mitspielen.

Den Abschluss des ersten Spieltags bildet um 16:30 Uhr die Begegnung zwischen dem FC Schalke 04 und der Spielgemeinschaft PSV Köln/FG Seckbach. Die Kölner haben sich neben Schlussmann Engelland durch die Gründung der Spielgemeinschaft mit den ehemaligen Würzburgern Marcel Heim und Jens Pleier verstärkt. Mit zehn Spielern verfügen die Kölner auf dem Papier über einen starken Kader. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Neuzugänge ins Mannschaftsgefüge integrieren und ob es gelingt die richtige Mischung aus erfahrenen Spielern wie Michael Wahl und Daniel Hoß, sowie dem hoffnungsvollen Talent Jonas Fuhrmann zu finden.

Das Spielbeschreiberteam in Aktion
Das Spielbeschreiberteam in Aktion

Blindenfussball.net überträgt auch diese Saison wieder alle Spiele Live vom Spielfeldrand.