DBFL goes West

Bevor die Fußball-Bundesliga am 14. August die Saison 2015/16 einläutet, steht am kommenden Wochenende (18./19. Juli) der 3. Spieltag der Blindenfußball-Bundesliga (DBFL) an. Nach Chemnitz und Landshut rasselt es diesmal im Westen der Republik. In Dortmund, auf dem Vereinsgelände des ISC Viktoria Dortmund-Kirchderne, kommen die Ligateams zusammen und tragen insgesamt neun Partien aus.

Eröffnen werden diesen Spieltag die Mannschaften aus Köln und Hamburg. Momentan belegt das Duo Platz 4 und 5 der Tabelle. Die Ausgangsposition ist also klar: der Sieger darf nach oben schielen. Der FC St. Pauli tankte mit der Bronzemedaille beim Turnier im tschechischen Bucovice ordentlich Selbstvertrauen. Traf in der Liga in drei Spielen bisher mit Jonathan Tönsing bloß ein Stürmer, konnten sich in Tschechien auch Nationalspieler Serdal Celebi und Defensivakteur Rasmus Narjes in die Torschützenliste eintragen. Narjes wurde zudem zum besten Abwehrspieler des Turniers gewählt.
Beim PSV Köln wartet Allrounder Michael Wahl noch auf seinen ersten Saisontreffer. Vielleicht hat er sich ihn für die Kiezkicker aufgespart.

Das Spitzenspiel steigt an diesem Spieltag bereits um 11.00 Uhr. Der Tabellenzweite aus Chemnitz trifft auf den Dritten aus Gelsenkirchen. Der CFC hat an diesem Wochenende die historische Chance, erstmals in seiner Geschichte Tabellenführer der Liga zu sein. Dafür müssten Siege gegen Schalke am Samstag und Ligaprimus Marburg am Sonntag her. Präsentiert sich der FC Schalke in der Offensive ähnlich harmlos wie in der Begegnung gegen den MTV Stuttgart am zurückliegenden Spieltag, kann Chemnitz in Dortmund mit einem Sieg sicherlich Druck auf den Tabellenführer aus Marburg ausüben. Tom Pasewalk, Newcomer-Stürmer der Sachsen, versenkte die rasselnde Kugel in Landshut gleich vierfach im Würzburger Tor, gehütet von Nationaltorwart Enrico Göbel. Sollte Pasewalk nach Göbel auch den konstant starken Daniel Soldanski im Knappenkasten überwinden, winkt den Mannen von Trainer Michael Falb eine erneut starke Saison.

Der gastgebende Verein aus Dortmund steht um 13.00 Uhr dem amtierenden Meister aus Stuttgart gegenüber. Für den ISC lief die Saison bisher äußerst bescheiden. In drei Spielen kassierten die Westfalen insgesamt neun Gegentore, warten selbst noch auf den ersten Saisontreffer und finden sich zwangsläufig am Ende der Tabelle wieder. Die Personaldecke der Dortmunder bleibt weiterhin angespannt, weshalb die Frage im Raum steht, wer denn überhaupt für den ISC einnetzen soll. Möglicherweise mobilisiert der Heimvorteil neue Kräfte. Die dürfte man gegen die Stuttgarter vermutlich auch brauchen. Mit einem knappen, wenn auch souveränen, 1:0-Sieg gegen Schalke stieg der Rekordmeister in Landshut in die diesjährige Saison ein. So rangiert man nach erst einer absolvierten Partie auf dem sechsten Tabellenplatz und muss das Feld von hinten aufrollen. Ob der Tabellenletzte für diese Mission ein dankbarer oder eher unangenehmer Gegner sein wird und der MTV sich wie gegen Schalke in der Offensive schwer tun wird, werden wir am Samstagnachmittag wissen.

Nach dem internationalen Feeling in Tschechien gilt es für die Hamburger in Dortmund am Samstag gleich zwei Partien zu absolvieren. Zweiter Gegner des Tages ist der Tabellennachbar aus Braunschweig/Berlin. In dieser Begegnung einen Favoriten auszumachen, ist nahezu unmöglich. Die Waage könnte für die Spielgemeinschaft ausschlagen, sollte Kofi Osei, der Mitte Juni wieder zur Nationalmannschaft stieß, auch in der Liga seine Fußballschuhe schnüren und auf Torjagd gehen. Ansonsten dürften die Braun-Weißen Nordlichter aufgrund ihres variableren Spielsystems leicht im Vorteil sein.

Im letzten Spiel dieses Samstages sind die Vorzeichen ähnlich wie bei Dortmund gegen Stuttgart – vielleicht sogar noch ein bisschen krasser. Um 17 Uhr trifft der Tabellenvorletzte aus Würzburg auf den derzeitigen Ligaprimus aus Marburg. Die Hessen stellen mit 13 geschossenen Toren in drei Spielen mit Abstand die torgefährlichste Offensive. Auch sie konnten – ähnlich wie St. Pauli – bei einem internationalen Turnier in Italien mit dem Turniersieg weiteres Selbstvertrauen für die Liga holen. Während die Hessen die meisten Tore in der bisherigen Ligasaison erzielten, ist der VSV in den Kategorie der meisten Gegentore und der am meisten begangenen Teamfouls führend; allerdings haben die Würzburger schon vier Ligaspiele absolviert und starten in Dortmund so gesehen bereits in die „Rückrunde“. Würzburg-Schlussmann Enrico Göbel wird sicherlich deutlich mehr auf die Handschuhe bekommen als sein Nationalmannschaftskollege Sebastian Schleich auf der Gegenseite. Ob es hier von Vorteil ist, dass Göbel die gegnerischen Stürmer Alican Pektas und Taime Kuttig aus dem Nationalteam gut kennt?

Den Sonntag eröffnet der Deutsche Meister aus Stuttgart. Passend zur frühen Anstoßzeit geht es für die Schwaben in ihrem zweiten Spiel des Wochenendes gegen den vermeintlich schwachen Gegner aus Würzburg. Auch wenn die Franken nach aktuellem Stand noch hinter den Stuttgartern rangieren, sollten die Schwaben hellwach auf dem Platz stehen. Für die Würzburger wird es – wie im abschlussspiel vom Samstag gegen Marburg auch – darum gehen, sich stark verbessert im Vergleich zur ersten Saisonhälfte zu präsentieren. Weitere Schützenfeste wie gegen Chemnitz (1:5) kann sich das Team von Coach Ansgar Lipecki gegen Marburg und Stuttgart eigentlich nicht erlauben.

Gleich darauf, um 11.00 Uhr, bestreitet auch der aktuelle Tabellenführer aus Marburg Spiel 2 an diesem Spieltag. Gegner ist das zuletzt auftrumpfende Team aus Chemnitz. Je nachdem, wie die Samstagsspiele ausgehen, könnte dies tabellarisch zumindest eine Spitzenpartie werden, bei der es um die Tabellenführung gehen könnte. Ist der CFC reif für eine spielerische Kampfansage an die „großen Zwei“?

In der vorletzten Partie dieses DBFL-Wochenendes stehen sich ab 13.00 Uhr die Mannschaften aus Berlin/Braunschweig und Köln gegenüber. Dieses Duell kann zum Duell der leisen Verfolger werden, sollte eines der Teams seine zwei Spiele gewinnen, wäre man ganz oben mit dabei. Das dürfte für beide Seiten Ansporn genug sein, dieses Match engagiert zu führen.

„Das Beste kommt zum Schluss“ – so kann man das letzte Spiel, welches um 15.00 Uhr beginnt zumindest von den Namen her betiteln. Der Gastgeber aus Dortmund Trift auf seinen Erzrivalen Gelsenkirchen. Wenn man den bisherigen Saisonverlauf betrachtet, sind die Schalker favorisiert (sie belegen derzeit hinter Marburg und Chemnitz Platz 3), während Dortmund sich auf Platz 9 und somit auf dem letzten Tabellenplatz befindet. Ein Sieg gegen die Königsblauen käme dem Team um Spielertrainer Hasan Caglikalp sehr gelegen. Doch da war ja noch die Frage nach den potenziellen Dortmunder Torschützen. Wahrscheinlicher ist ein Schalker Sturmlauf des K-und-K-Sturms der Koparan-Brüder.

Auch an diesem Doppelspieltag werden wir euch per Spielbeschreibung wieder den Rasselball auf den PC, Laptop, das Festnetz-Telefon oder mit unserer Blifu.net-App auch auf eure Smartphones bringen. Wir freuen uns auf einen spannenden, torreichen und fairen dritten DBFL-Spieltag!