Deutschland beendet EM auf Platz sechs

Die Deutsche Blindenfußball-Nationalmannschaft hat das Platzierungspiel um Platz fünf knapp im 6-Meter-Schießen gegen Frankreich mit 0:1 (0:0) verloren und beendet somit die EM auf dem sechsten Platz.

Die deutsche Nationalmannschaft läuft zum Spiel um Platz 5 ein.
Die deutsche Nationalmannschaft läuft zum Spiel um Platz 5 ein.

In einer sehr zähen und zerfahrenen Partie erspielten sich die Franzosen im Laufe der ersten Halbzeit eine leichte Feldüberlegenheit, ohne jedoch das deutsche Tor in Bedrängnis zu bringen. Auf der anderen Seite konnte sich die deutsche Mannschaft allerdings bis auf einen Schuss von Sebastian Schäfer nach 12 Minuten auch keine zwingenden Torchancen erspielen. Folgerichtig ging es mit einem 0:0 in die Halbzeitpause.

Auch in der zweiten Halbzeit blieb die Begegnung alles andere als hochklassig. Beide Teams leisteten sich viele Ungenauigkeiten im Spielaufbau, sodass nur sehr wenige Torchancen zustande kamen. Gefährlich wurde es für das Tor von Keeper Sebastian Schleich, als er einen französischen Torschuss im Anschluss an eine Ecke gerade noch an den Innenpfosten lenken konnte. Auf der Gegenseite versuchte die DBS-Auswahl zwar immer wieder gefährlich vor das französische Tor zu kommen, ließen aber hierbei meist die nötige Durchschlagskraft und Präzession vermissen. 5 Minuten vor dem Ende leistete sich die deutsche Mannschaft ihr viertes Teamfoul und gab den Franzosen somit die Chance durch einen 8-Meter in Führung zu gehen. Keeper Schleich konnte jedoch den unplatzierten Schuss abwehren.

Auch in den verbleibenden Minuten änderte sich nichts mehr am Spielstand, sodass die Entscheidung im 6-Meter-Schießen fallen musste. Während bei den Deutschen Osei, Fangmann und Kuttig am französischen Schlussmann scheiterten, konnte im dritten Versuch der französische Kapitän seinen Schuss durch die Beine von Sebastian Schleich im Tor unterbringen und bescherte den Franzosen somit den fünften Platz.

Rußlands Schuß nach Rio! Nach dem Sieg gegen England stand der erste europäische Teilnehmer bei den Paralympischen Spielen 2016 in Rio fest.
Rußlands Schuß nach Rio! Nach dem Sieg gegen England stand der erste europäische Teilnehmer bei den Paralympischen Spielen 2016 in Rio fest.

Das deutsche Team kann trotz einer Niederlage zum Abschluss zufrieden mit seiner Leistung sein. Dafür, dass mit Russom und Pektas zwei wichtige Stützen des Teams fehlten, schlug man sich durchaus achtbar. Jedoch war der Qualitätsunterschied zwischen Deutschland und den Top-Teams nicht zu übersehen. Vor allem was Passgenauigkeit, Durchschlagskraft und Spielaufbau angeht, sind Teams wie England oder auch die Türkei den Deutschen überlegen. Ein Grund dafür lässt sich sicherlich in der Menge des Trainings finden. Während die Spieler in England bis zu sechs Mal pro Woche trainieren, trifft sich das deutsche Team lediglich alle 4-6 Wochen zu Trainingslehrgängen.

Es gibt wohl Bemühungen die nächste EM in zwei Jahren nach Deutschland zu holen. Eine EM im eigenen Land sollte dem DBS-Team die nötige Motivation geben, um dann den Angriff auf die Spitze in Europa zu starten. Des Weiteren würde eine Heim-EM sicherlich helfen, diese tolle Sportart auch hierzulande populärer zu machen.

Der Jubel bei den Türken am Ende des zweiten Halbfinales war groß! Egal wie das Finale heute ausgeht - auch sie fliegen nächstes Jahr nach Rio.
Der Jubel bei den Türken am Ende des zweiten Halbfinales war groß! Egal wie das Finale heute ausgeht – auch sie fliegen nächstes Jahr nach Rio.

In den weiteren Spielen des Tages setzte sich Polen mit 1:0 gegen Griechenland durch und ist somit Neunter. Italien schlug Belgien in 6-Meter Schießen Mit 1:0 und belegt vor Belgien den siebten Platz.
Überraschungen gab es in den beiden Halbfinals, wo Russland im 6-Meter schießen England mit 1:0 schlug und sich die Türkei mit 2:0 – ebenfalls im 6-Meter-Schießen – gegen Spanien durchsetzte.
Damit gibt es morgen ein Finale der Außenseiter zwischen der Türkei und Russland. Außerdem lösten beide Teams das begehrte Ticket für die Paralympics in Rio.
Die beiden „alten Hasen“ im Blindenfußball England und Spanien müssen sich mit dem kleinen Finale um Platz drei begnügen.

(Fotos: Jitka Graclíková)