Wie in den vergangenen Jahren wurden auch in diesem Jahr Spieler der DBFL in verschiedenen Kategorien geehrt. Das Redaktionsteam von Blindenfussball.net, welche die Saison redaktionell begleitet hat, sowie das Team der Spielbeschreiber haben die Leistungen und das Engagement der Athleten bewertet und ihre Favoriten gewählt. Am zurückliegenden Finalspieltag in Lübeck wurden die Akteure auf dem historischen Marktplatz ausgezeichnet. Hierbei standen am Ende sechs Sportler auf dem Podest.Nominiert waren Spieler in den Kategorien „Bester Torwart“, „Abwehrchef“, Mittelfeld, Allrounder und Newcomer. Anmerken möchten wir, dass es zahlreiche Akteure im deutschen Blindenfußball gibt, die sicherlich ähnlich gelagerte Leistungen erbringen oder erbracht haben. Viele dieser Sportler waren nominiert; am Ende entschied die Wahl und wir waren selber bei einigen engen Ergebnissen auch überrascht, wer am Ende ganz oben stand.
Als bester Torwart holte sich 2014 wie bereits in der Spielzeit 2012 Daniel Soldanski den Pokal. Der Schlussmann des VfB Gelsenkirchen überzeugte mit hervorragenden Aktionen, kontinuierlicher Leistung und guten Reflexen. In sieben Ligaspielen musste er lediglich sieben Mal den Ball aus seinem Netz holen.
Die Trophy des Abwehrchefs war in der Wahl und Bewertung heiß umkämpft. Die Liga hat mit Bayram Dogan (Gelsenkirchen) oder Daniel Hoß (Köln) einige bemerkenswerte Akteure auf dieser Position. Am Ende überzeugte die Jury aber ein alter Hase im Blindenfußball: Mulgheta Russom vom MTV Stuttgart sicherte sich den Pokal Abwehrchef 2014. Der 36-jährige Stuttgarter bewies bis zum letzten Spiel seine Klasse als „letzter Mann“ vor dem Keeper. Auffällig ist bei Russom, dass er oftmals alleine die Angriffsbemühungen der Gegner unterband, während seine Teamkollegen Vorne für Gefahr sorgten. Russom, welcher Kapitän des MTV Stuttgart ist, sorgte auch für Zählbares. Als in Deutschland gefürchteter 8-Meter-Spezialist netzte er insgesamt vier Mal für seinen Klub ein.
Mit mittlerweile zwei Zwischenstationen scheint ein Mann bei seinem Verein der Wahl angekommen zu sein und findet dort zu seiner Klasse. Beim VfB Gelsenkirchen spielt seit der Saison 2013 ein langjähriger Blindenfußballer, der die Wahl um den besten Mittelfeldspieler 2014 gewann. Zusammen mit seinem Bruder sorgt Hasan Koparan für die neue Stärke der Knappen. Der Kölner, welcher seine Karriere in Marburg begann und über Köln nach Gelsenkirchen kam, bewies in der zurückliegenden Spielzeit mehrfach und dauerhaft sein Können. Durch sehenswerte Aktionen machte er auf sich aufmerksam und bescherte seinem Klub insgesamt sieben der elf Tore und hatte somit großen Anteil an der stabilen Saisonleistung der VfB’ler.
Auf der Allrounderposition fanden sich nach Auszählung der Stimmzettel zwei Sportler wieder. Zwei aktuelle Nationalspieler, zwei Leistungsträger und zwei Haupttorjäger ihres Clubs. Serdal Celebi vom FC St. Pauli und Alex Fangmann vom MTV Stuttgart bewiesen in ihren Spielen, dass sie die Trophy verdient haben. Beide überzeugten durch überdurchschnittliches Teamplay, aggierten auf den unterschiedlichsten Positionen im Team und ließen es auch an Abschlussstärke nicht mangeln. Der 29-jährige Fangmann, der seit Gründung des Blindenfußballs in Deutschland mit von der Partie und Nationalkapitän ist, versenkte zehn Mal die Kugel im Netz.
Sowohl aus dem Spiel wie auch am letzten Spieltag vom Punkt war er erfolgreich. Aber nicht nur vor dem Tor ist Fangmann zu finden; als Abfangjäger vor seinem Teamkollegen Russom zeigte er mehrfach sein Können. Und auch als Abwehrchefersatz ist der gebürtige Niedersachse eine zu überwindende Hürde. Bemerkenswert ist zudem seine Kunst das Spiel zu lesen, sich in gute Anspiel- und Einschußpositionen zu schleichen oder einfach seinen Fuß in den Passweg des Gegners zu halten. Eine Gabe, die im Laufe seiner Karriere schon zu zahlreichen brillianten Toren führte.
Ähnliches gilt für Serdal Celebi. Der Physiotherapeut aus Hamburg netzte sechs Mal ein und sorgte durch seine hervorragenden Defensivleistungen für den beachtlichen fünften Tabellenplatz der Hamburger. Seine Kampfstärke nach einem Rückstand nicht aufzugeben ist hier besonders anzumerken. Im Laufe des Jahres spielte Celebi sich zudem in den Kader der Nationalmannschaft und hat gute Chancen in zwei Monaten bei der WM für Deutschland aufzulaufen. Hier werden durch die Ausfälle von Taime Kuttig und Vedat Sarikaya besondere Allrounder-Fähigkeiten verlangt. Der „liebenswerte Heißsporn“, wie ihn sein Trainer Wolf Schmidt bezeichnet, wird auch im Nationaldress seine Qualitäten abzurufen versuchen und höchsten Einsatz bringen.
Die Newcomer-Medaille 2014 wurde im Gremium intensiv diskutiert. Einen wirklich besonders auffälligen tatsächlichen Newcomer gab es eigentlich nicht. Einige neue Gesichter sind in der Liga aufgetaucht und wurden auch nominiert. Eher waren es die wieder eingestiegenen Sportler, die man als „NEW“ bezeichnen konnte, die aber eigentlich dieser Kategorie nicht gerecht wurden. Am Ende erweiterte die Wahlkommission diese Sparte um die Guide-Position. Der Guide, welcher fester Bestandteil eines Teams ist und maßgeblich zum Erfolg eines Teams beiträgt. Den Pokal des Newcomers sicherte sich am Ende auch ein rufer. Ein junger Blindenfußballbegeisterter, der von Kindesbeinen an seinen Vater beim PSV Köln begleitet und schon einige Male aushilfsweise seine Stimme lieh. Moritz Wolf – seit 2014 Rufer beim PSV Köln – erhielt 2014 die Ehrung Newcomer/Guide für sein tatkräftiges Engagement für sein Team und rund um den Platz.
Komplettiert wurde das Team 2014 durch den Torjäger der abgelaufenen Saison. Hier zählten am Ende die amtlich erzielten tore. Nach dem Gewinn dieser Kategorie 2013 schaffte es erneut Alican Pektas von den Sportfreunden Blau-Gelb Marburg sich die Torjägerkanone zu holen. Der Hesse, der seit 2012 zudem im Kader der Nationalmannschaft ist, netzte 2014 insgesamt 20 Mal ein und verwies seine Konkurrenz auf die Plätze. Stärkster Verfolger mit zehn Toren war Alex Fangmann vom MTV Stuttgart. Pektas erzielte 2014 die meisten Tore in einer Saison, bereits im Laufe der Spielzeit stellte er den bisherigen Rekord von Vedat Sarikaya (MTV Stuttgart) aus dem Jahr 2011 ein, der damals 18 Treffer erzielte. Mit seinen neun Kisten im Auftaktspiel gegen den VSV/BFW Würzburg (Endstand 11:0) setzte er eine Marke für die Ewigkeit.
Das Team der Saison 2014
- Torwart: Daniel Soldanski (VfB 09/13 Gelsenkirchen)
- Abwehrchef: Mulgheta Russom (MTV Stuttgart)
- Mittelfeld: Hasan Koparan (VfB 09/13 Gelsenkirchen)
- Allrounder: Serdal Celebi (FC St. Pauli)
- Allrounder: Alexander Fangmann (MTV Stuttgart)
- Stürmer: Alican Pektas (SF Blau-Gelb Blista Marburg)
- Newcomer/Guide: Moritz Wolf (PSV Köln)