MTV und VfB – die großen Gewinner

Nachdem der Eröffnungsspieltag der diesjährigen DBFl-Saison auf dem Gutenbergplatz in Mainz mit über 3.000 Zuschauern und vielen Toren ein toller Start für die DBFL-Saison 2014 war, fand diese am Pfingstwochenende am 7. und 8. Juni ihre Fortsetzung auf dem Spielfeld des ISC Viktoria Dortmund-Kirchderne. Es gab dabei bei sommerlich heißen Temperaturen sowohl sehr torreiche, als auch äußerst spannende Partien, die sich zum Teil erst in den letzten Sekunden entschieden – Fußballherz, was willst du mehr?!

Als große Gewinner des 2. Spieltags durften die Teams aus Stuttgart und Gelsenkirchen ihre heimreise antreten. Beide fuhren die Maximalausbeute von sechs Punkten aus zwei Spielen ein und führen somit aktuell die Tabelle an. Federn lassen musste dagegen der bisherige Tabellenführer aus Marburg, der durch einen Last-Minute-Treffer das Spiel gegen die SG Braunschweig/Berlin verlor. Das Team aus Würzburg hat weiterhin die rote Laterne inne.

In der Eröffnungspartie standen sich die Teams aus Chemnitz und Köln gegenüber. Insbesondere bei den reinländern durfte man gespannt sein, wie die Rotsperre Ihres Stürmers Michael Wahl verkraftet wurde. Dennis Krallert ersetzte ihn und machte seine Sache ordentlich. Dennoch musten sich die Domstetter am Ende dem CFC mit 1 : 2 geschlagen geben. Der neue Stoßstürmer Krallert führte sich gleich gut ein und konnte die Führung nach wenigen Minuten für die Rheinländer erzielen. Dieses war zugleich auch der Pausenstand. CFC-Angreifer Jörg Fetzer scheint sich auf Tore direkt nach Wiederanpfiff zu spezialisieren. Schon am letzten Spieltag gelang ihm ein Treffer direkt nach dem Anstoß nach wenigen Sekunden. Dieses unterbot er in diesem Spiel sogar und netzte bereits nach weniger als fünf gespielten Sekunden in der 2. Halbzeit zum 1:1-Ausgleich für sein Team ein. David Lippmann erzielte in den letzten Minuten der Partie für Chemnitz den 2:1-Siegtreffer. Somit fuhren die Sachsen ihren ersten Saisonsieg ein, während hingegen die Kölner weiterhin auf den ersten Punktgewinn warten mussten.

In der zweiten Partie standen sich der VfB 09/13 Gelsenkirchen und die Spielgemeinschaft aus Braunschweig und Berlin gegenüber. Es entwickelte sich eine sehr engagiert geführte Partie, bei der sich kein Team klare Feldvorteile erspielen konnte. Während zu Beginn der Begegnung die SG-Kicker ein leichtes Chancenplus verzeichnen konnte und u.a. durch Angreifer Kofi Osei mehrfach das Aluminium antesteten, brachten die beiden Koparan-Brüger Hasan und Cengiz im weiteren Verlauf der ersten Hälfte die Defensive von Keeper Thaddäus Wartenberg in arge Bedrängnis. Auf der anderen Seite dirigierte Torhüter Daniel Soldanski seine Gelsenkirchener Abwehrreihe gewohnt souverän, so dass sich die SG-Stürmer Veljkovic, Talay, Osei oder Debütant Tom Ebers die Zähne ausbissen. In die Halbzeit ging es mit einem 1:1. Die Führung durch Kofi Osei in der achten Minute glich VfB-Kapitän Bayram Dogan durch einen Sechsmeter kurz vor der Halbzeit aus.
In der zweiten Hälfte drängten die Braunschweig-Berliner auf den Sieg und versuchten zum Erfolg zu kommen. Letztlich freuten sich aber die Westdeutschen: Einen Freistoß aus spitzem Winkel konnte Hasan Koparan zum viel umjubelten Siegtreffer ins kurze Eck einschießen.

Zur Mittagszeit kreuzten die beiden süddeutschen Vertreter des MTV Stuttgart und des BFW/VSV Würzburg die Klingen. Nachdem klar war, dass auch diesmal Nationalkeeper Enrico Göbel und Nationalstürmer Sebastian Schäfer fehlen würden, waren die Baden-Württemberger eindeutiger Favorit. Das Team um Kapitän Mulgheta Russom machte von Anfang an klar, wer dieses Spiel gewinnen würde und ließen den Würzburgern kaum Chancen auf eigene Angriffe. Den Torreigen eröffnete Lukas Smirek mit seinem ersten Saisontor. Er schoss den fränkischen Torhüter Mikel Preul an, der sich tunneln ließ und so den Ball ins eigene Tor ablenkte. Nationalteam-Kapitän Alexander Fangmann erhöhte bis zum Pausenpfiff auf 2:0 für die Mannschaft von Trainer Ulrich Pfisterer. Jeweils zwei weitere Tore durch MTV-Topscorer Vedat Sarikaya sowie Abwehrchef Mulgheta Russom stellten letztlich den verdienten Endstand von 6:0 her. Dieses war erneut eine hohe Niederlage für die blinden Fußbaler aus Franken. Jedoch konnten sie auf Grund des Fehlens wichtiger Akteure auch nicht mit einem viel besseren Resultat rechnen.

Dann war es so weit – die Gastgeber des ISC Viktoria aus Dortmund griffen in das Ligageschehen ein. Sie trafen auf die Jungs des FC St. Pauli. Es entwickelte sich ein interessantes Spiel, in welchem die Gastgeber die dominierende Mannschaft waren. St. Pauli kam vor allem durch Neu-Nationalspieler Celebi zu einigen Möglichkeiten, konnten diese aber nicht nutzen. Auf der anderen Seite machte es Hasan Altunbas besser und traf für die Dortmunder zum 1 : 0 Siegtreffer.

Den Abschluss des Samstags bei unverändert hochsommerlichen Temperaturen und wenig Schatten bildete das Match zwischen dem PSV Köln und den SF/B Blista Marburg. In der ersten Halbzeit entwickelte sich das erwartet spannende und abwechslungsreiche Spiel, für das dieses Aufeinandertreffen in der Vergangenheit bekannt war. Es ging hin und her. PSV-Angreifer Michael Wahl durfte nach abgesessener Rotsperre wieder mitwirken und zeigte gleich, dass er für sein Team enorm wichtig ist. Er erzielte jeweils die 1:0- und 2:1-Führung für die Domstädter. Die Lahnstädter hielten jedoch dagegen und glichen durch Taime Kuttig und Sechsmeterschütze Thomas Horn aus. Kuttig sorgte vor der Halbzeit dann sogar noch für die erstmalige Führung der Hessen.
Zur Pause blieb PSV-Stürmer Michael Wahl in der Kabine. Danach wurde die Partie immer einseitiger und durch zwei weitere Tore von Kuttig sowie Treffer von Pektas und Horn stellten die Blau-Gelben den letztlich doch sehr eindeutigen Endstand von 8:2 her. PSV-Abwehrchef Daniel Hoß konnte verletzungsbedingt in der zweiten Hälfte nicht mehr daran mitwirken, dem Marburger Angriffswirbel etwas entgegen zu setzen.
Für PSV-Trainer Dieter Wolf geht es nun vor allem darum, sein Team vor dem nächsten Spieltag wieder aufzurichten, nachdem die Saison mit bisher schon drei Niederlagen wenig erfolgreich verlief.

Durch das bessere Torverhältnis stand Marburg am Ende des Samstags wieder an der Tabellenspitze, gefolgt von den punktgleichen Teams des MTV Stuttgart und VfB 09/13 Gelsenkirchen.

Die drei Sonntagsspiele eröffneten die Mannschaften aus Chemnitz und Stuttgart.
Während diese Ansetzung in den beiden letzten Saisons für sehr viel Dramatik und überraschende Resultate sorgte, war dieses Spiel in dieser Saison eine klare Sache: zwei Tore durch MTV-Stürmer Vedat Sarikaya sowie ein weiteres Tor durch Alexander Fangmann stellten die Weichen für die Stuttgarter auf Sieg. Damit zeigte sich Nationalteam-Kapitän Fangmann in dieser Saison äußerst treffsicher und konnte bisher in jeder der drei Partien einen Treffer verzeichnen. Sarikaya, Russom und Fangmann erzielten bisher jeweils vier Tore und bestätigen dadurch die Unberechenbarkeit des Meisters.
Beide Teams sind damit nach dem 2. Spieltag im Soll: Chemnitz rangiert mit vier Punkten aus drei Spielen im sicheren Mittelfeld der Tabelle. Die MTV-Kicker gaben sich bisher keine Blöße und entschieden alle Partien souverän für sich und belegen in der Tabelle den Platz an der Sonne.

Mit ordentlich Wut im bauch gingen die Spieler der Spielgemeinschaft aus Braunschweig und Berlin in die Partie gegen die klar favorisierten Kicker aus Marburg. Die bittere 1:2-Niederlage gegen Gelsenkirchen in letzter Minute vom Vortag steckte dem Team von Nationalteam-Guide Werner Nordlohne noch in den Knochen. Die Marburger hatten sich dagegen klar gegen Köln durchgesetzt. Somit waren die Rollen klar verteilt.
Es entwickelte sich von Anfang an eine temporeiche und engagiert geführte Partie. Auf beiden Seiten kamen die Angriffsreihen Pektas/Kuttig sowie Talay/Veljkovic/Osei zu guten Chancen. Es wurde ihnen durch die leidenschaftlich kämpfenden Abwehrreihen jedoch nicht leicht gemacht. Bilanz der ersten Hälfte waren somit vor allem jeweils ein Aluminiumtreffer auf beiden Seiten. Die Keeper Niclas Schubert auf Seiten der Marburger sowie Moritz Klotz auf SG-Seite hatten somit genügend Gelegenheiten, sich auszuzeichnen.
Die zweite Halbzeit gestaltete sich ähnlich spannend und intensiv. Ein Resultat hieraus war das Erreichen der Teamfoulgrenze bei der SG. Den fälligen Achtmeter von Thomas Horn hielt SG-Keeper Klotz jedoch. In einem offenen Schlagabtausch ging es rauf und runter und jeweils ein Aluminiumtreffer auf jeder Seite ließen die Tore erschüttern. Das große Finale war dann jedoch ein Marsch von SG-Angreifer Kofi Osei über das halbe Spielfeld und dem Abschluss unter die Latte des Tors von BG-Keeper Schubert zehn Sekunden vor Schluss. Somit war diese Partie an Spannenung und Dramatik kaum zu überbieten und hätte letztlich keinen Verlierer verdient gehabt. Umso größer war die Enttäuschung auf Seiten der Hessen und die Freude bei den Braunschweig-Berlinern über dieses überraschende Resultat.

Den Abschluss des 2. Spieltags bildete das Revierderby zwischen den Teams aus Gelsenkirchen und Dortmund. Dieses Nachbarschaftsduell wurde im Vorfeld mit Spannung erwartet. Es entwickelte sich wie auch schon in der Vergangenheit eine hochemotionale Partie, bei der es viele Fouls und dementsprechende Achtmeter gab. Die Gastgeber hatten auch dank der Rückkehr ihres besten Angreifers Hasan Altunbas leichte Feldvorteile, konnten diese jedoch nicht in Zählbares umwandeln. Den entscheidenden Siegtreffer konnte letztlich – wie schon am Vortag – Hasan Koparan markieren. Dieses sorgte erneut für großen Jubel auf Seiten der Gelsenkirchener und katapultierte diese auf den überraschenden Platz 2 in der aktuellen Tabelle. Die heimischen Viktorianer hatten sich dagegen sicherlich deutlich mehr im Duell gegen den Direkten Nachbarn ausgerechnet und müssen nun hoffen, ihre Punkte an den nächsten Spieltagen zu holen.

Der zweite Spieltag endete somit mit zwei großen Überraschungen: das Team aus Gelsenkirchen rund um Kapitän Bayram Dogan grüßt mit einer blitzsauberen Bilanz von drei Siegen aus drei Spielen von Platz 2 der Tabelle. Mit einer Niederlage der Marburger gegen die SG aus Braunschweig und Berlin war nach dem klaren 6:0 aus der Vorsaison sicherlich auch nicht zu rechnen. Somit müssen die Hessen nun auf Ausrutscher des direkten Meisterschaftskonkurrenten aus Stuttgart hoffen. Es bleibt auch spannend zu beobachten, inwiefern sich Gelsenkirchen in der Tabelle auf den Top-Plätzen festsetzen und sogar noch in das Rennen um die Meisterschaft eingreifen kann.

Die Blindenfußball-Gemeinde trifft sich am 19. und 20. Juli zum 3. Spieltag in Marburg wider.