Beschaulich geht es derzeit noch zu im blindenfußballerisch unberührten Leipzig, doch dies soll sich nun ändern. Motiviert durch den bereits dreifach ausgerichteten Sachsen-Cup möchte die Sachsen-Metropole die Zuschauerrolle verlassen und selbst aktiv am Spielgeschehen in der Blindenfußball-Bundesliga teilnehmen. Um sich aber einen langwierigen Lernprozess und mühsames Herantasten an den Blindenfußball ersparen zu können, soll nichts dem Zufall überlassen werden und professionell an die neue Aufgabe herangegangen werden.
„Die Vergangenheit hat gezeigt, dass es neue Teams schwer haben, in der Bundesliga Fuß zu fassen“, meinte ein Vereinsvertreter gegenüber Blifu.net. Weiter stellte er fest, dass dies insbesondere an den jungen, meist unerfahrenen Spielern liege, welche erst einmal die Grundlagen des Blindenfußballs erlernen müssten, bevor sie sich gegen erfahrenere Blindenfußballer durchsetzen könnten. „Diesen Weg wollen wir zum Start vorerst nicht gehen und setzen bei unserem Vorhaben voll auf Erfahrung“, schließt sich Leipzigs Pressesprecher den Ausführungen seines Vorredners an. Auf Nachfrage von Blifu.net, in welcher Form dies den Sachsen gelingen soll, äußerte man sich nur knapp mit den Worten: „Ein potenter Geldgeber wird die nötigen Rahmenbedingungen schaffen.“ Wer als möglicher Geldgeber in Frage kommt, ließen die Sachsen noch offen, doch dass der Verein in der Saison 2016 als 1.FC Lok Rasselballsport Leipzig an den Start gehen soll, lässt bereits manches erahnen.
Auf dem bereits neu geschaffenen Trainings-Gelände sollen sich ab dem kommenden Jahr namhafte Spieler tummeln, welche von den Vereinsverantwortlichen aktuell gesichtet und unter Vertrag genommen werden. „Unser Ziel als erster deutscher Fußballmeister muss es sein, eine schlagkräftige Truppe zusammenzustellen, welche in der Lage sein wird, sofort um den Titel in der Bundesliga mitspielen zu können. Hierfür in Frage kommen insbesondere die Spieler der deutschen Nationalmannschaft, welche neben nationalen Erfahrungswerten auch bereits international Fuß fassen konnten“, hört man aus Leipzig. Aus dem Kreise der Nationalmannschaft halten sich die Spieler hierzu bislang noch bedeckt und äußerten sich auf Nachfrage hin gegenüber der Redaktion nicht. Doch scheinbar schaut man sich nicht nur auf nationaler Ebene um, sondern sondiert den Markt auch über den Tellerrand der Bundesliga hinaus. Wie die Redaktion von Blifu.net in Erfahrung bringen konnte, sollen die internationalen Events im unmittelbaren Ausland auf den Reiseplänen der Scoutingabteilung schon notiert worden sein. Gerüchten zufolge reisten Scouts des 1.FC RB Leipzig im vergangenen Jahr sogar zur Blindenfußball-Weltmeisterschaft nach Japan und sichteten in Tokio potentielle Neueinkäufe. „Die Verpflichtung internationaler Spitzenfußballer würde den Verein nicht nur sportlich nach vorne bringen, sondern insbesondere aus Marketing-Aspekten für internationale Aufmerksamkeit sorgen“, lies sich einer der Spielerbeobachter zitieren.
Der neu formierte Kader soll ab der kommenden Saison dann unter der Leitung eines erfahrenen Trainers stehen, welcher derzeit ebenfalls noch gesucht wird. Man sei bislang zwar noch nicht fündig geworden, doch hege die Zuversicht, dass auch diese Position bis zum Jahresende besetzt werden könne, meinte der Sportvorstand gegenüber blifu.net. „Wir wollen erst einmal die Trainerlandschaft im deutschen Blindenfußball sondieren, bevor wir uns international auf die Suche machen. Es ist immer besser jemanden zu finden, welcher die nationalen Gegebenheiten kennt und die Bundesliga nicht erst kennenlernen muss. Sollten sich aber weder national, noch international geeignete Kandidaten finden lassen, so wurden von unserer Seite aus bereits Kontakte in Richtung Profi-Fußball geknüpft, um die Mannschaft unter die Leitung eines Profi-Trainers stellen zu können“, äußert er sich weiter.
Es bleibt abzuwarten, ob die Bemühungen der Sachsen am Ende von Erfolg gekrönt sein mögen. Neben dem sicherlich wünschenswerten Ziel, ein weiteres Team in der Bundesliga begrüßen zu dürfen, muss aber auch die Frage gestattet sein, ob die Wege und Mittel dem deutschen Blindenfußball gut tun würden. Abschließend äußerte man sich von Leipziger Seite hierzu wie folgt: „Es ist endlich an der Zeit, dass professionelle Strukturen Einzug in den deutschen Blindenfußball finden. Und gute sportliche Leistungen müssen auch monetär gut honoriert werden.“
April April! Wir wünschen einen schönen ersten April und hoffen, dass ihr noch nicht all zu Oft veräppelt wurdet.