Die deutsche Nationalmannschaft trifft am Wochenende in Leipzig beim Nations‘ Cup auf Japan. Neben der A-Nationalmannschaft geht zum ersten Mal eine U21-Auswahl eigenständig an den Start.
Die jungen Wilden
In der Fußballhalle der Egidius Braun Sportschule eröffnen am Freitag um 17.30 Uhr der Gastgeber – die Deutsche A-Nationalmannschaft – und Japan das Turnier. Im Anschluss kommt es um 19.30 Uhr zum Aufeinandertreffen der U21 des Gastgebers und erneut Japan. Dabei umfasst die U23-Auswahl durchaus erfahrene Spieler wie Marburg-Keeper Sebastian Schleich (15 Länderspiele) oder St. Pauli-Abwehrchef Rasmus Narjes (9 Länderspiele). Bundesligatorschützenkönig Jonathan Tönsing (3 Länderspiele) feierte erst in diesem Sommer genau wie Jonas Fuhrmann (4 Länderspiele) und Edis Veljkovic (2 Länderspiele) sein Debüt im Nationaldress.
Ergänzt wird die U21 durch zwei ältere Spieler. Neu-Borusse Hasan Altunbas (13 Länderspiele) steht genau wie Cengiz Koparan dem jungen Team mit Erfahrung zur Seite. Koparan hatte bereits an Lehrgängen der Nationalmannschaft teilgenommen, zu einem Einsatz kam er aber bisher noch nicht.
Erfahrene A-Nationalmannschaft auf der Suche nach Toren
Um ein Vielfaches höher fällt die Anzahl der absolvierten Länderspiele im Kader der A-Nationalmannschaft aus. Mit Kapitän Alexander Fangmann (59), Abwehrregisseur Mulgheta Russom (53), Lukas Smirek (38), Taime Kuttig, Alican Pektas (beide 34), Hasan Koparan (8) und Schlussmann Sebastian Themel (6) steht die Erfahrung von insgesamt 232 Länderspielen auf dem Platz. Dennoch muss das Team genau auf all seine Spielerfahrung zurückgreifen, um gegen die ebenso ausgebuffte Mannschaft aus Japan etwas Zählbares einzufahren. Insbesondere die schwache Torausbeute der letzten Zeit gilt es in Leipzig aufzupolieren. In den vergangenen zehn Partien erzielte das Team von Bundestrainer Ulrich Pfisterer bloß vier Tore – in den letzten 20 Spielen sind es auch nur neun Treffer gewesen.
Lufthansa-Piloten-Streik bremst three lions aus
Eigentlich sollte das Turnier mit vier Teams stattfinden, je doch wurden die Reisepläne des englischen Nationalteams durch den Streik der Lufthansa-Piloten durchkreuzt und somit wird der Nationen-cup ohne die three lions über die Bühne gehen.
Japan erstmals in Deutschland
Vor zwei Jahren flog die deutsche Mannschaft gleich zwei Mal nach Japan. Im Frühjahr 2014 folgte man einer Einladung der Japaner zu einem Freundschaftsspiel und der Teilnahme an einem nationalen Turnier. Das Länderspiel gewann Deutschland klar mit 3:0 und aus dem Turnier mit den japanischen Klubmannschaften ging man ebenfalls als Sieger hervor. Im November nahm Deutschland erstmals an der Weltmeisterschaft teil und diese fand passenderweise ebenfalls in Japan statt. Während der WM trafen beide Teams in den Platzierungsspielen aufeinander und mit den Heimfans im Rücken siegte Japan damals mit 1:0, belegte am Ende den fünften Platz und Deutschland musste sich mit Rang acht begnügen.
Nun, exakt zwei Jahre später, heißt die Spielstätte nicht Tokio, sondern Leipzig. Sachsenmetropole statt Weltmetropole, Indoor-Fußballhalle statt Olympiazentrum.
Neue Tore und neue Regeln
Beim Nations‘ Cup in Leipzig gilt zum ersten Mal während eines kompletten Turniers das ab 2017 gültige IBSA-Regelwerk. Gespielt wird unter anderem auf die etwas größeren Hockeytore. Mit einer Breite von 3,66 Metern und einer Höhe von 2,14 Metern ist ein Hockeygehäuse zwar auf dem ersten Blick nicht so viel größer als ein bisher benutztes Handballtor, aber die Torhüter müssen in Zukunft 1,83 Quadratmeter mehr Fläche verteidigen und vor allem einen längeren Winkel abdecken.
Eine weitere Veränderung betrifft die Spielzeit. Aus den 25 Minuten einer Hälfte, von denen ausschließlich die letzten zwei Minuten effektiv gestoppt worden waren, werden nun 20 Minuten. Zukünftig läuft die Spielzeit rückwärts ab und zwar immer nur, wenn der Ball im Spiel ist. Der Zeitnehmer bekommt dementsprechend eine gewichtigere Rolle zugesprochen. Studien des IBSA Football Subcommittee hatten ergeben, dass die reine Spielzeit nach der alten Zeitmessung zwischen 16 und 18 Minuten pro Hälfte lag. Nach dem neuen Regelwerk dauern die Spiele also zukünftig mit effektiven 40 Minuten vermutlich etwas länger. Die dritte wichtige Veränderung beeinflusst die Teamfoulgrenze. Bisher resultierte das vierte und jedes weitere Teamfoul in einem Achtmeterstrafstoß für den Gegner. Angepasst an die neue Spielzeit gibt es nun ab dem sechsten Teamfoul den Double Penalty. Spieler mit fünf persönlichen Fouls müssen weiterhin das Spielfeld verlassen.
In Leipzig leiten neben dem in Rio bei den Paralympics aktiven Christian Jung noch die Unparteiischen Felix Berief, Patrick Sapounzoglou und Niels Haupt die sechs Begegnungen. Wir wersuchen von den Unparteiischen erste Stimmungsbilder zu den neuen Regeln und deren Anwendung einzuholen und präsentieren sie euch im Nachbericht.
Spielplan des Nations‘ Cup Leipzig 2016
- Fr., 25.11. 17.00 Uhr: Deutschland – Japan
- Fr., 25.11. 19.00 Uhr: Deutschland U21 – Japan
- Sa., 26.11. 16.00 Uhr: Deutschland – Japan
- Sa., 26.11. 18.00 Uhr: Deutschland U21 – Japan
- So., 27.11. 12.00 Uhr: Deutschland – Japan