Die rund 150 Göttinger Zuschauer haben zum Abschluss des Länderspielwochenendes am Sonntagmittag von der deutschen und türkischen Nationalmannschaft einiges geboten bekommen: jede Menge Emotionen, Gelbe Karten, erreichte Foulgrenzen, ein Eigentor und ein kurioses Wembley-Tor rundeten das Blindenfußballwochenende ab.
Hitziger Beginn
Nachdem die DBS-Auswahl die erste Begegnung im Göttinger Jahnstadion am Freitagabend etwas überraschend mit 1:0 für sich entschied und das Spiel am Samstagnachmittag in Northeim souverän 2:1 gewann, startete die Türkei hoch motiviert ins letzte Aufeinandertreffen. Bereits nach zwei Minuten erzielten die Türken den Führungstreffer. Das deutsche Team konnte sich kaum aus der Defensive befreien, sah sich einem Sturmlauf nach dem anderen ausgesetzt. In der Offensive war zunächst Cengiz Koparan und dann Sebastian Schäfer auf sich allein gestellt.
Gefahr vom Punkt
Ein Foul im Strafraum von Routinier Mulgheta Russom eröffnete der Türkei mit 2:0 in Führung zu gehen. Doch der erneut glänzend aufgelegte Sebastian Themel vereitelte diese Chance und hielt sein Team im Spiel. In der Folge erarbeiteten sich die Deutschen durch die ein oder andere Offensivaktion mehr Selbstvertrauen, wenn diese auch kaum Gefahr für den türkischen Kasten darstellten. Mit dem 0:1-Rückstand ging es in die Pause.
Emotionen kochen hoch
Die zweiten 20 Minuten sollten eine enorme Portion Emotionen bereithalten. Deutlich geordneter und zweikampfstärker präsentierte sich der diesjährige EM-Gastgeber. Positionsänderungen brachten mehr Stabilität ins deutsche Spiel. Als Taime Kuttig von rechts in den türkischen Strafraum eindrang, konnte er nur noch mit einem Foul gestoppt werden.
Das Wembley-Tor von Göttingen
Zum fälligen Sechsmeter trat Edis Veljkovic an. Sein Schuss ging in den Torwinkel, sprang von dort zum anderen Pfosten und da der Ball hierbei anscheinend die Torlinie überschritten hatte, gab das Schiedsrichterduo den Treffer zum Ausgleich. Nach dieser Aktion kochten die Emotionen auf Seiten der türkischen Gäste hoch und diese Stimmung übertrug sich aufs Spielfeld. In der Folge erreichten beide Teams die Teamfoulgrenze, jedoch überschritt die Türkei diese zuerst. Hasan Koparan schoss den folgenden Achtmeterstrafstoß zu unplatziert in die Tormitte, der Keeper hielt problemlos. Statt des Führungstreffers geriet Deutschland kurz darauf in Rückstand. Und das auf kuriose Art und Weise. Einen Torschuss parierte Themel, doch leider prallte der Ball von Kuttig ins eigene Tor. Die Türkei übernahm wieder die Führung. Allerdings erhielten die deutschen schon bald die erneute Chance zum Ausgleich vom Punkt. Das nächste türkische Foul ließ nicht lange auf sich warten und jetzt war es Russom, der seine Standardqualitäten vom Punkt unter Beweis stellen konnte. Sein Schuss krachte jedoch an den Pfosten – kein Ausgleich. Dabei blieb es auch bis zum Schlusspfiff. Eine hitzige und kämpferische Partie endete mit einem 2:1-Erfolg für die Türkei.
Abschiedsspiel für Sebastian Schäfer
Schäfer feierte sein Abschiedsspiel im Dress der Nationalmannschaft. Er hatte seine aktive Nationalteamkarriere bereits nach der Europameisterschaft 2015 niedergelegt. In Göttingen gab es für den Angreifer, der in dieser Bundesligaspielzeit für Borussia Dortmund aufläuft, die Möglichkeit, sich vor heimischem Publikum von der internationalen Bühne zu verabschieden. Schäfer blickt auf gut fünf Jahre Blindenfußball-Nationalmannschaft zurück, in denen er an 27 Länderspielen teilnahm. Das Highlight dürfte die Teilnahme an der Weltmeisterschaft 2014 in Japan gewesen sein.