Im Rahmen der Hallentrophy 2013 am 7. Dezember in Kaiserslautern wird ein offizielles Ligaturnier für Spieler mit einem Sehrest von mehr als 10% (B3+) geöffnet.
Blindenfussball.net möchte diese neue Entwicklung diskutieren. Nachfolgend findet ihr den zweiten Teil des Berichts vom 11. November 2013. Teil 3 folgt am 15.11.2013.
Auf internationalem Parkett finden Meisterschaften wie Europa- oder Weltmeisterschaften nach eingeschränkteren Regeln statt. So müssen sich alle Spieler vor einem internationalen Turnier durch akkreditierte Ärzte klassifizieren lassn. Das heißt, dass sie im Rahmen einer augenärztlichen Untersuchung feststellen, ob der betreffende Spieler tatsächlich nur maximal so viel Sehrest hat, wie für die Klassen B1 bis B3 erlaubt ist. Diese Klassen sind international definiert und anerkannt und durch die International Blind Sports Federation (IBSA) vorgegeben.
Klasse B1 bedeutet dabei, dass der Sportler entweder vollblind ist oder nur noch einen sehr minimalen Sehrest besitzt. Genau diese Kicker dürfen international das paralympische „Five a side“ spielen, was in Deutschland durch marginale Regelanpassungen wie zum Beispiel die Kopfschutzpflicht als Blindenfußball bekannt ist.
Spieler mit einem größeren Sehrest bis maximal 10% werden je nach Höhe des Sehrests in die Klassen B2 oder B3 eingestuft. International spielen diese Sportler nicht Blindenfußball mit abgeklebten Augen, sondern dürfen in einer Halle ihren Sehrest nutzen. So entspricht ihr Sport vielmehr eher dem Futsal (Hallenfußball) als dem Blindenfußball im engeren Sinne.
Sehbehindertenfußball, wie es von der IBSA für B2- und B3-Spieler verstanden und in internationalen Meisterschaften ausgetragen wird, gibt es aktuell in Deutschland noch nicht in organisierter Form. Es gibt vereinzelt Trainingsstandorte, aber noch keinen geregelten Ligabetrieb geschweige denn ein Nationalteam. Blindenfussball.net widmet sich diesem thema in einem der kommenden Berichte. Wie schon zuvor beschrieben, werden B2- oder B3-klassifizierte Spieler in Deutschland abgeklebt, um Chancengleichheit zu den B1-Spielern herzustellen, und praktizieren den klassischen B1-Blindenfußball.
Die große Hoffnung der Befürworter einer Öffnung für Spieler mit einem Sehrest von mehr als 10% – man könnte diese Klasse auch „B3+“ nennen – ist di, dass die Mannschaften mehr Spieler bekommen.Gerade an Standorten mit einem Spielerschwund oder mit einer nur knapp ausreichenden Anzahl an Aktiven könnte somit der Spielbetrieb weiterhin gewährleistet werden. Auch für neu gegründete Teams könnte durch den Wegfall dieser Grenze die Einstiegshürde gesenkt werden. Erst wenn eine kritische Masse an regelmäßigen Trainingsteilnehmern vorhanden ist, besteht eine realistische Chance, dass sich aus dieser Trainingsgruppe nachhaltig ein Team bildet, das irgendwann dann sogar – eine ausreichende Anzahl an B1 – B3 klassifizierten Spielern vorausgesetzt – am offiziellen Ligabetrieb teilnehmen kann.
… Fortsetzung folgt …