Samstag: Stuttgart weiter ungeschlagen – Marburg baut Tabellenführung aus

Der vierte und damit vorletzte Spieltag der Blindenfußball-Bundesligaspielzeit 2015 fand auf dem Gelände des Berufsförderungswerkes Düren statt. Schon 2013 war die DBFL zu Gast beim BFW. Das Wochenende versprach im Voraus viele spannende Partien und erste Erkenntnisse in Sachen Deutsche Meisterschaft.

Im Eröffnungsspiel dieses vorletzten DBFL-Spieltages traf die Spielgemeinschaft aus Berlin/Braunschweig auf das Team des ISC Viktoria Dortmund-Kirchderne. In den ersten Minuten spielte sich das Geschehen meist im Mittelfeld ab, Die SG hatte hier leichte Vorteile und ging folgerichtig durch Edis Veljkovic mit 1:0 in Führung. Eben jener hatte auch Weitere Möglichkeiten den Vorsprung zu vergrößern. Dortmund kam aufgrund des vierten SG-Teamfouls kurz vor der Pause zu einem Achtmeter, den Michael Meyer zum 1:1 verwandelte. Mit diesem Unentschieden ging es für die Teams in die Halbzeit. Auch in Hälfte zwei blieb die SG weiter die gefährlichere Mannschaft, kam u.a. durch Veljkovic und Kapitän Heinrich Niehaus zu guten Torchancen, konnte diese aber nicht nutzen. Dortmund kam so gut wie gar nicht mehr aus der eigenen Hälfte. Am Ende blieb es beim für Dortmund glücklichen 1:1.

Der Ball wird durch einen Suttgarter Spieler kontrolliert.

Im nächsten Spiel hatte der Tabellen zweite aus Chemnitz die Chance, gegen den Ersatzgeschwächten MTV Stuttgart mit einem Sieg die Chance, bis zum Spiel der Marburger die Tabellenführung zu übernehmen. Das Spiel war in der ersten Hälfte sehr umkämpft, auf CFC-Seite hatte Jörg Fetzer eine gute Chance, konnte diese aber nicht nutzen. Auf MTV-Seite war es Lukas Smirek, der für die Schwaben eine Möglichkeit hatte, diese aber auch nicht im himmelblauen Gehäuse unterbringen konnte. Bis zur Pause blieb es beim torlosen Unentschieden. Der CFC kam schwungvoll aus der Kabine und kam durch Lippmann zu einer guten Einschussmöglichkeit, scheiterte aber erneut. Nach einem Stuttgarter Foul im Strafraum hatte erneut Lippmann von 6-Meter-Punkt die Chance, die Sachsen in Führung zu bringen, MTV-Torwart Klaputek konnte den Penalty aber parieren. Die Chemnitzer drängten jetzt auf den Führungstreffer. Wieder war es Lippmann, der den Ball an den Innenpfosten des MTV-Tores drosch. Der CFC machte weiter Druck, der MTV konnte sich mehrfach bei seinem Keeper bedanken, dass man noch nicht in Rückstand lag. Chemnitz schaffte es bis zum Abpfiff nicht, seine Überlegenheit in Tore umzumünzen und muss sich nun mit dem Unentschieden zufrieden geben.

Der Schalker Torwart geht zu Boden, während der Ball rechts an ihm Vorbei rollt

Im dritten Spiel des Tages hatte der FC St. Pauli mit einem Sieg über den FC Schalke 04 die Chance, den Chemnitzer FC von Tabellenplatz zwei zu verdrängen. Schalke hatte die erste Offensivaktion, aber Hasan Koparan schoss am St. Pauli-Tor vorbei. Wenig später kamen auch die Kiezkicker zu ihrer ersten Torgelegenheit, der Schuss ging aber am königsblauen Gehäuse vorbei. Die Paulianer diktierten in der Folge das Spielgeschehen und kamen durch Celebi und Tönsing zu guten Torchancen. Doch diese Überlegenheit machten sich die St. Paulianer durch das überschreiten der Teamfoulgrenze selbst zu nichte. Koparan konnte den Penalty aber nicht nutzen, er scheiterte am Außenpfosten. Mit einem 0:0 gingen beide Teams zum Pausentee. Die erste Chance der zweiten Halbzeit gehörte den Norddeutschen. Der schuss von Teenager Tönsing fand aber nicht den Weg ins Schalker Netz. Die St. Paulianer wurden zum Ende der Partie immer druckvoller – ein weiterer Tönsing-Schuss ging knapp am S04-Tor vorbei. Die Gelsenkirchener kamen im zweiten Spielabschnitt kaum noch gefährlich vor das St. Pauli-Tor; im Gegenteil, das Team hatte Glück, dass ein Foul im eigenen Strafraum vom Schiezrichter nicht anerkannt und somit nicht auf Sechsmeter für St. Pauli entschieden wurde. Die Führung für die St. Paulianer wäre verdient gewesen. Sie schaften es bis zum Ende nicht mehr, einen Treffer zu erzielen. Somit ging auch das dritte Spiel dieses Spieltages mit einem Unentschieden zu Ende.

Wettrennen um den Ball

Der Tabellenführer aus Marburg griff in der vorletzten Begegnung des Tages gegen den PSV Köln in das Ligageschehen an diesem Wochenende ein. Mit einem Sieg konnten die Hessen den Punkteabstand auf die Verfolger aus Chemnitz und St. Pauli nach deren Unentschieden vergrößern. Man merkte beiden Teams an, dass ihre etatmäßigen Stürmer fehlten. Viel spielte sich im Mittelfeld ab. In der 19. Minute gingen die Blau-Gelben durch Nationalspieler Taime Kuttig mit 1:0 in Führung. Die Hessen versuchten, schnell einen Treffer nachzulegen, schaften es aber nicht, PSV-keeper Hoss zu überwinden. Mit der Ein-Tor-Führung im Rücken ging es für die Lahnstädter in die Halbzeit. Der PSV legte in Hälfte 2 los wie die Feuerwehr, Jonas Fuhrmann erzielte mit einem sehenswertem Treffer nach 52 Sekunden das 1:1. Marburg kam danach wieder besser ins Spiel und hatte durch Torschütze Kuttig auch 2 weitere Gelegenheiten, scheiterte u.a. am Pfosten des PSV-Tores. Das vierte Teamfoul sorgte dafür, dass die SFBG durch einen Double Penalty die Chance hatte, in Führung zu gehen, Niclas Schubert scheiterte aber am gut reagierenden Mathias Hoß. Eben jener Schubert war es, der in der 41. Minute die PSV-Abwehr durchbrach und die erneute Führung für Marburg erzielte. Köln steckte nicht auf, Wienands scheiterte aus drei Metern an Nationaltorwart Schleich, kein Ausgleich. Auf der Gegenseite hatte Schubert das 3:1 auf dem Fuß, schoss aber am Marburger Kasten vorbei. Köln erreichte kurz vor Schluss die Teamfoulgrenze, Schubert konnte aus den beiden Achtmeterstrafstößen aber kein weiteres Tor erzielen. Kurz vor dem Ende hatte Kölns Torschütze Fuhrmann die überraschende Chance zum Ausgleich, schloss aber zu hektisch ab. Marburg gewann am Ende verdient mit 2:1 und baute somit die Tabellenführung weiter aus.

Niehaus mit direktem Schuss auf das Stuttgarter Tor

Die Teams aus Stuttgart und Berlin/Braunschweig trafen im letzten Spiel dieses Samstages aufeinander. Wollte Stuttgart an Marburg dran bleiben, mussten sie dieses Spiel gewinnen. Beide Teams hatten bereits nach sieben Minuten jeweils zwei Teamfouls auf ihrem Konto, dies hatte aber keine weiteren Folgen. In der zehnten Minute ging der MTV durch Nationalspieler Lukas Smirek mit 1:0 in Führung. Fast hätte Heinrich Niehaus einen Abstimmungsfehler der Schwaben zum Ausgleich genutzt, verzog aber. Erneut Smirek war es, der sich schön durch die Abwehr der SG dribbelte und abzog, SG-keeper Thaddäus Wartenberg konnte den Schuss aber parieren, weiter 1:0 für den Deutschen Meister. Auf SG-Seite hatte Edis Veljkovic wenig später eine gute Chance, scheiterte aber am Torwart der Schwaben. Nach dem die SG die Teamfoulgrenze erreicht hatte, erzielte Sven Schwarze durch den fälligen Double Penalty das 2:0 für den MTV. Aus der selben Position hatte die Nr. 8 des MTV 5 Sekunden vor der Pause die Chance, die Führung auszubauen, brachte den Ball aber nicht im SG-Tor unter. Mit diesem 2-Tore-Vorsprung ging es in die Halbzeit. Im zweiten Spielabschnitt bot sich den Zuschauern dasselbe Bild wie in Hälfte 1: Stuttgart agierte, die Spielgemeinschaft reagierte. Nach einem Smirek-Lauf in den SG-Strafraum konnte dieser nur mit einem Foul durch den Schlussmann Wartenberg gestoppt werden – Sechsmeter war die Folge. Der Gefoulte trat selbst an und verschoss. Wenig später erzielte Veljkovic den Ehrentreffer für die SG, nur noch 1:2. In der Folge verflachte das Spiel, keines der Teams schaffte es mehr, sich eine gute Tormöglichkeit zu erarbeiten. Folgerichtig blieb es am Ende beim 2:1-Sieg für die Ersatzgeschwächten Stuttgarter, die dadurch ihre Titelchancen weiter wahrten.

Als prominenten Gast konnten die Teams am Rande des Spielfelds DBS-Präsident Friedhelm Julius Beucher begrüßen. Er verfolgte nicht bloß die Samstagsspiele, sondern brachte auch viel Zeit für Gespräche rund um den Blindenfußball mit Teams und sonstigen Verantwortlichen mit. Schön zu sehen, dass die Liga-Träger nun auch bei den Vereinsspieltagen Präsenz zeigen.