Neumünster – Stadt der Überraschungen

Die Sachsen aus Chemnitz sorgten am vergangenen Spieltagswochenende auf dem Großflecken in Neumünster für die größte Überraschung der laufenden Saison. Die Mannen um Trainer Michael Falb bezwangen den MTV Stuttgart  durch einen von Jörg Fetzer verwandelten Sechsmeter. Fetzer wechselte erst zu dieser Spielzeit von den Schwaben zum CFC.

Nach 28 ungeschlagenen Ligaspielen in Folge kassierte das Team von Trainer Ulrich Pfisterer  somit seine erst zweite Niederlage in der DBFL-Geschichte. Letztmalig verlor der MTV am  27. April 2008. Damals unterlag man, ebenfalls mit 0:1, dem späteren Meister aus Marburg.

Der CFC agierte gegen die stark ersatzgeschwächten Stuttgarter taktisch äußerst diszipliniert.  Die eigene Defensive ließ kaum Torschüsse zu und bedrängte Russom und Smirek, die auf seiten  des MTV als einzige stürmten, schon früh, sodass diese kein
gefährliches Spiel aufziehen konnten. Auf der Gegenseite versuchte der einsatzstarke Fetzer  mit Sturmkollege Lippmann das Tor der Schwaben zu attackieren. Der allgegenwärtige Russom verhinderte diese Vorstöße jedoch zahlreich. Doch nach einem Durchbruch von Fetzer wurde dieser vom Torwart der Süddeutschen Marko Raseta  im Zweikampf zu Fall gebracht. Die Schiedsrichter entschieden auf Sechsmeterstrafstoß. Der Ex-Stuttgarter Fetzer trat an und brachte seinen neuen Club in Führung. Noch vor der Halbzeit hatte Russom zwei Möglichkeiten  per Achtmeter seinen Verein zurück ins Spiel zu bringen, vergab aber beide Chancen.

In der zweiten Spielhälfte erhöhte der MTV das Spieltempo, kam jedoch nur zu wenigen  Einschussmöglichkeiten. Der CFC verteidigte seine Führung und sorgte durch gekonntes Pass- und Kombinationsspiel zudem für Entlastungsangriffe.

Stuttgart wechselte seinen eigentlichen Torwart Sascha Müller, der erst in der vergangenen Woche als B2-Spieler klassifiziert wurde, noch ein; doch Neuspieler Müller konnte lediglich für Verwirrung in der Chemnitzer Abwehrreihe sorgen. Kurz vorm Abpfiff musste Russom aufgrund seines fünften persönlichen Fouls noch das Spielfeld  verlassen. Spätestens da war allen Zuschauern klar, dass eine große Überraschung so gut wie  perfekt war. Der Jubel beim Abpfiff war dementsprechend groß. Die Stuttgarter wussten aufgrund ihrer dünnen Personaldecke um ihre schwierige Situation an diesem Spieltag und nahmen die Niederlage äußerst sportlich.

SG Berlin/Braunschweig übernimmt Tabellenführung

Zweikampf zwischen Gelsenkirchen und Berlin/Braunschweiger Spielern
Zweikampf zwischen Gelsenkirchen und Berlin/Braunschweiger Spielern – carsten kobow/dfb

Das erste Spiel des Tages gewann die Spielgemeinschaft Berlin/Braunschweig deutlich mit 4:0 gegen den  VfB Gelsenkirchen. Der noch in Stuttgart fehlende Berliner Angreifer Kofi Osei erzielte hierbei alle vier Tore. Bei der SG gab David Kallweit sein Ligadebüt. Daniel Soldanski, Keeper der Ruhrpöttler, musste in zwei Ligaspielen somit schon sieben Mal hinter sich greifen. Folgerichtig belegt der VfB momentan den achten Tabellenrang und wartet weiter auf den ersten eigenen Treffer.

Von der anderen Seite der Tabelle grüßt nach vier absolvierten Spielen jetzt die SG Berlin/Braunschweig, da im zweiten Spiel der MTV-Bezwinger aus Chemnitz mit 3:0 geschlagen wurde. Die Treffer erzielten Kofi Osei (2) und Cengiz Dinc. Mit Bajram Hoxha betrat bei der SG ein weiterer Spieler erstmalig die Ligabühne. Bajram bildete  zeitweilig zusammen mit seinem Bruder Toni Hoxha die Abwehrreihe der Spielgemeinschaft. Die  Chemnitzer konnten ihre taktische Leistung aus dem Stuttgartspiel nicht erneut abrufen und finden sich mit diesen zwei Ergebnissen auf Tabellenposition sechs wieder.

Sieg nach Maß

Um 14.30 Uhr startete auch für die Spielgemeinschaft Dortmund/FC St. Pauli die DBFL-Saison 2012. Erster Gegner war der VSV Würzburg. Vor vollen Zuschauerrängen ging die SG durch zwei Treffer des Dortmunders Hasan Altunbas mit 2:0 in Führung. Noch vorm Halbzeitpfiff sorgte Marcel Heim per Achtmeterstrafstoß für den Anschlusstreffer.

Die Würzburger Blindenfußballer Sven Lotter, Güngör Bayram und Sebastian Schäfer (von links) stemmen sich Dortmund/St. Paulis Angreifer Hasan Altunbas (2. von links) entgegen.
Die Würzburger Blindenfußballer Sven Lotter, Güngör Bayram und Sebastian Schäfer (von links) stemmen sich Dortmund/St. Paulis Angreifer Hasan Altunbas (2. von links) entgegen.

Nationalstürmer Sebastian Schäfer glich dann in der zweiten Halbzeit aus und alles sah nach einem knappen Spiel  aus. Doch die Spielgemeinschaft besteht schließlich nicht nur aus Dortmundern, dachte sich der Paulianer Serdal Celebi und schoss sein Team wieder in Führung. Und als hätten Dortmund und St. Pauli vorab einen Ehevertrag abgeschlossen, legte Celebi mit dem 4:2 ein weiteres Tor nach. Dieser Treffer bedeutete den Endstand und den perfekten Saisonauftakt für die SG. Daran konnten auch vier Achtmeter für den VSV, die allesamt vergeben wurden, nichts mehr ändern. Der VSV findet sich nach drei Saisonspielen und nur einem Punkt auf Platz Sieben wieder. Die SG belegt Rang vier.

Das Maximale aus diesem ersten Städtespieltag konnten die zwei Spielgemeinschaften herausholen. Für Berlin/Braunschweig sprang zudem die erste Tabellenführung der Vereinsgeschichte heraus, auch wenn diese durch die Abwesenheit der Marburger nur eine Vorläufige sein kann.

An dieser Stelle soll nochmals festgehalten werden, dass dieser erste Spieltag in einer Innenstadt  2012 ein voller Erfolg war. Die Organisation und die Zuschauerresonanz von knapp 4500 Personen waren enorm und machen Hoffnung auf eine weitere Entwicklung der Liga und damit des gesamten Blindenfußballs in Deutschland.

Ergebnisse:

Samstag 12.05.
10:00VfB 09/13 GelsenkirchenSG Berlin/Braunschweig 0:4
12:00MTV StuttgartChemnitzer FC 0:1
14:00SG Dortmund/St. PauliBFW und VSV Würzburg 4:2
16:00SG Berlin/BraunschweigChemnitzer FC 3:0

 

Eine Antwort auf „Neumünster – Stadt der Überraschungen“

  1. Ein super Spieltag! So geht das. Mal abgesehen, von den Ergebnissen und vom Wetter. Es sollte sich bei der Organisation unbedingt ein Beispiel am gestrigen Tage genommen werden. Meiner Meinung nach stimmte hier alles, was beeinflussbar war. Aber die Neumünsteraner sind bei organisatorischen Dingen schon immer die Vorreiter! Glückwunsch Neumünster, gerne wieder!

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