Sonniges Wetter auf dem Sportplatz in der Derner Straße in Dortmund. Ein laues Lüftchen weht über das Spielfeld, auf dem endlich wieder der Ball rasselt. Der Gastgeber Borussia Dortmund empfängt den Tabellenführer FC St. Pauli. Zur Konstellation: Der Schein mag trügen, ein Sieg ist für die Norddeutschen in diesem Duell nämlich Pflicht, nur damit wäre nach der aktuellen Ausgangslage der Finaleinzug in Düsseldorf Ende August perfekt. Die Dortmunder ihrerseits wollen den Ligaprimus natürlich vor Heimpublikum ärgern.
Entsprechend entwickelte sich von Beginn an eine intensive Partie. Die besseren Angriffsaktionen gingen von den Norddeutschen Jungspunden aus, die erste Großchance gehörte dann allerdings den Hausherren. Deren agiler Kapitän Ted Altunbas setzte einen Freistoß an die Lattenunterkante – da fehlten nur Zentimeter.
Eine Tugend im Fußball, die wir spätestens seit der diesjährigen Weltmeisterschaft wieder auf dem Schirm haben: Wenn aus dem Spiel nichts geht, dann müssen es eben die Standards regeln. Auf diese Weise kam Dortmund auch in der Folge des Spiels zu weiteren Großchancen. Dabei blieb es aber auch, mal fehlte die Präzision, mal lenkte der starke Mathias Gutzmann im Tor auf Seiten der Norddeutschen den Ball entscheidend ab (29., 38.).
Nach einer viertel Stunde drückten die St. Paulianer die Hausherren dann immer weiter in deren eigenen Hälfte. Das erste Tor an diesem Samstag lag in der Luft – und es fiel. Jonathan Tönsing brachte sein Team nach einem tollen Sololauf in der 18. Spielminute in Führung, befreiender Jubel beim FC – mit diesem Ergebnis wären Sie sicher im Finalspiel um die deutsche Meisterschaft.
Und der junge Hamburger, erstmals nach zwei Bänderverletzung in dieser Saison mit dabei, lief langsam richtig heiß. In Hälfte zwei gelang ihm gleich sein zweiter Treffer, wiederum nachdem er die Dortmunder Hintermannschaft mit einem Sololauf schwindelig gespielt hatte. In der Folge: Dortmund bemüht, letztlich aber mit zu wenig Druck nach vorne aus dem Spiel.
Hamburg in Feierlaune: @FCSP_BliFu bezwingt den @BVB mit 2:0 und zieht erneut ins Finale um die deutsche Meisterschaft ein. Matchwinner ist Doppeltorschütze Jonathan Tönsing. pic.twitter.com/diCf2g6NP2
— Blindenfußball (@blindenfussball) 4. August 2018
Jonas Fuhrmann (Borussia Dortmund): „Man hat natürlich gesehen, dass Pauli die reiferen Spielanlage hat. An dieser Stelle erst mal Glückwunsch. Ob das jetzt heute verdient war: Sie haben das gut gemacht. Es war ein Kampfspiel und am Ende kein unverdienter Sieg von St. Pauli. Jetzt kommt noch das Spiel gegen Schalke. Das ist wie im sehenden Fußball auch, wenn man das Derby gewinnt, dann ist die Saison gut gelaufen und das ist jetzt unser Ziel.“
Jonathan Tönsing (FC St. Pauli): „Ich bin hier nicht mit einem festen Ziel für mich hingefahren, nur dass wir als Mannschaft gewinnen. Klar wollte ich ein Tor schießen, aber dass es am Ende zwei werden, hätte ich nicht gedacht. Ich bin auf jeden Fall sehr glücklich. Jedes Spiel ist schwierig zu bestreiten. Wir wussten, dass wir mit Ruhe und Konzentration in dieses Spiel gehen müssen. Wir hatten das Spiel relativ gut im Griff. Dortmund war durch Freistöße gefährlich. Letztlich konnten wir aber das Spieltempo hoch halten und so haben wir es am Ende gut zu Ende gebracht. Wer gegen uns jetzt im Finale spielt, ist mir eigentlich egal. Ich habe mir nur gewünscht, dass wir da stehen. Das ist nun ein sehr schönes Gefühl, dass es geklappt hat. Wir wollen da nun auch nicht verkrampfen. Wir konzentrieren uns nur auf diese letzte Partie und gar nicht so sehr auf das, was am Ende dabei rauskommen kann.“