FC St. Pauli jagt Tabellenführung

Die Blindenfußball-Bundesliga (DBFL) ist am Wochenende zu Gast beim FC St. Pauli in Hamburg. Der Meisterschaftskampf geht in seine heiße Phase und gipfelt am Samstag im Topspiel zwischen dem FC St. Pauli und dem amtierenden Meister SF/Blau-Gelb Marburg. Dahinter lauern die Schwaben des MTV Stuttgart auf Ausrutscher der Konkurrenz.

Gastgeber macht den Anfang

Nach den Länderspielen des Nationalteams gegen Argentinien in Göttingen rasselt es am kommenden Wochenende wieder in der Blindenfußball-Bundesliga. Die Kiezkicker starten mit einem zumindest auf dem Papier für sie leichten Gegner in ihren Heimspieltag. Während das Team von Trainer Wolf Schmidt in dieser Saison bislang noch ungeschlagen ist, befindet sich die neuformierte Spielgemeinschaft PSV Köln/Teutonia Köppern auf dem sechsten Tabellenplatz. Gerade in der Defensive offenbarte die SG zuletzt große Lücken. Das verletzungsbedingte Fehlen von Kapitän und Abwehrregisseur Daniel Hoß macht sich zunehmend bemerkbar.
Auf St. Paulianer Seite wird mit Spannung erwartet, ob die Norddeutschen ihren zweiten Tabellenplatz untermauern können. Mit einem Sieg zum Spieltagsauftakt ließen sich die eigenen Titelambitionen weiter befeuern.

Anschluss gesucht

Unter diesem Motto gehen die Teams aus Berlin und Chemnitz an den Start. Für die Viktoria der Bundeshauptstadt ist der aktuelle vierte Platz ein respektables Zwischenresultat und mit sechs Toren in drei Partien kann sich ihre Offensive durchaus sehen lassen. Dagegen ist die Verteidigung mit bereits sieben kassierten Gegentoren noch immer die Achillesferse der Berliner. Es muss weiter gepunktet werden, sonst droht ein schnelles Abrutschen auf die unteren Tabellenplätze.
Betrachtet man ausschließlich die Vorsaison der Himmelblauen, sollte es – ohne der Viktoria aus Berlin zu nahe treten zu wollen – eigentlich deren Anspruch sein, vor dem Team aus der Bundeshauptstadt zu stehen. Will die Mannschaft um Coach Michael Falb noch in das obere Tabellendrittel vorstoßen, ist ein Sieg gegen die Berliner Pflicht. Allerdings plagten die Himmelblauen an den ersten Spieltagen Personalprobleme, startete der CFC doch schon mit einer Niederlage gegen Meister Marburg, da man aufgrund zu geringer Spieleranzahl nicht antreten konnte.

Zum Fußball gehören Tore

Während die Schwaben nach der Auftaktniederlage gegen St. Pauli und zwei anschließenden Siegen am Heimspieltag von Platz drei aus noch alle Chancen auf den Titel haben, stehen die Königsblauen nach bereits vier Spielen mit nur einem Punkt und einem Torverhältnis von 0:6 auf dem vorletzten Tabellenplatz. Vor allem die ungenügende Torausbeute vom Acht-Meter-Punkt macht den Schalkern zu schaffen. So vergaben sie am letzten Spieltag gleich mehrere Penaltis. Es muss ein „Sané-Tag“ her, wollen die Knappen etwas Zählbares gegen Stuttgart mitnehmen. Für den MTV gilt es, die Konkurrenz aus St. Pauli und Marburg mit einem Dreier weiter unter Druck zu setzen. Ein Remis im späteren Spitzenspiel zwischen den Genannten wäre Wasser auf den Mühlen der Stuttgarter.

Wer befreit sich aus dem Tabellenkeller?

Diese Frage ist beim vorletzten Spiel, welches um 15 Uhr angepfiffen wird, mehr als berechtigt – trifft doch der Tabellensiebte aus Würzburg/München auf das Schlusslicht des ISC Viktoria Dortmund-Kirchderne. Bei der bayerischen SG muss erwähnt werden, dass diese erst ein Spiel auf dem Konto hat (das spektakuläre 4:4 am ersten Spieltag in Gelsenkirchen gegen Berlin). Wenn Exnationalstürmer Schäfer seine Form dieser Partie konservieren konnte und die SG in der Abwehr stabiler steht, ist gegen das Schlusslicht aus Dortmund ein Sieg möglich.

Spitzenspiel zur Spitzenzeit

Mit dem Topspiel zwischen dem gastgebenden FC St. Pauli und dem aktuellen Tabellenführer und deutschen Meister aus Marburg wird Teil eins dieses Spieltages um 17.00 Uhr abgeschlossen. Mit einem Sieg im Eröffnungsspiel und einem Triumph oder Unentschieden gegen die Lahnstädter könnte das Team um Neu-Nationalspieler Jonathan Tönsing diesen Samstag abschließen. Im Optimalfall grüßen die Kiezkicker nach zwei Siegen mit vier Punkten vor den Hessen von der Tabellenspitze.
Im Gegenzug kann Marburg bei einer Niederlage oder einem Unentschieden der St. Paulianer und mit einem eigenen Sieg den Platz an der Sonne behaupten und sich absetzen. Beim internationalen Turnier in Bucovice vor gut einem Monat setzte sich der Meister noch souverän mit 3:1 durch.

Locker aufspielen oder schwere Beine?

Man könnte die Spielansetzung undankbar nennen. Marburg darf gleich um 9.00 Uhr am Sonntagmorgen wieder ran, aber einem Spitzenteam macht das nichts aus. Der Gegner SG TSV 1860 München/VSV Würzburg hofft vor allem auf gute Witterungsbedingungen. Aus Stuttgart reisten die Bayern ohne gespielt zu haben ab, nachdem ihr Spiel gegen den MTV wegen eines Unwetters abgesagt werden musste. Diese Partie wird erst am nächsten Spieltag in Berlin nachgeholt.
Daher lässt sich noch nicht viel über die Leistungen der Bayern sagen. Auch für eine Marburger Defensive ist ein gut aufgelegter Schäfer immer gefährlich. Dass auf der Gegenseite mit Ali Pektas, Taime Kuttig und Niklas Schubert torgefährliche Akteure auf dem Feld stehen, ist hinlänglich bekannt. Schaffen die blau-gelben Sportfreunde aus Marburg es, aus ihren zwei Spielen die volle Punktzahl einzufahren, ist ihnen der vierte Meisterschaftstitel kaum noch zu nehmen.

Spannung wie im Vorjahr?

In der Vorsaison war das 0:0-Unentschieden zwischen dem Chemnitzer FC und dem MTV Stuttgart ein torloses Remis der besseren Sorte. Die Sachsen spielten offensiv auf, Stuttgart ging personell geschwächt ins Spiel. Die Personaldecken sind auf beiden Seiten auch in dieser Saison nicht großartig besser aufgestellt, so hinkt man den Ansprüchen des Vorjahres leicht hinterher. Demzufolge ist um 11.00 Uhr auch kein klarer Favorit in dieser Begegnung auszumachen.

Zeitreise gefällig?

Dortmund 2010 gegen Köln 2009. Das wäre ein Spitzenspiel zweier Titelanwärter gewesen. Davon sind beide NRW-Teams in diesem Jahr weit entfernt. Dabei können die unteren Tabellenplätze nicht dem eigenen Anspruch entsprechen. Allerdings muss sowohl der ISC, als auch die SG aus Köln und Köppern mit einer dünnen Spielerdecke arbeiten. Neue Torhüter fordern ebenfalls Abstimmungstraining – und dafür ist in Spielen nun einmal keine Zeit. Vielleicht dient diese Paarung zumindest für eine Mannschaft als eine Art Befreiung aus dem Tabellenkeller.

Erst die Kür, dann die Pflicht

Im Topspiel am Samstag gegen Marburg muss der FC St. Pauli zunächst die Kür absolvieren, ehe am Folgetag die Pflicht folgt. Um 15.00 Uhr wartet zum Abschluss des 3. DBFL-Spieltags die Viktoria aus Berlin. Das dritte Spiel des Wochenendes für die Kiezkicker, die zum Glück über einen großen Kader verfügen. Daher sollten die Nordlichter diese Belastung auch wegstecken und weitere Punkte für den Meisterschaftstraum einsammeln können. Sollte das Nervenkostüm der Hamburger Rasselbande doch noch nicht reif für den ersten Titel sein, so ist auch Berlin gefährlich.

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