Die deutsche Blindenfußball-Nationalmannschaft hat einen neuen Cheftrainer. Martin Mania wird künftig die Geschicke des DBS-Team leiten. Der 27-Jährige folgt auf Peter Gößmann, der sein Amt zum Ende des vergangenen Jahres niedergelegt hatte.
Gößmann übernahm die Mannschaft im Dezember 2017 und stand bei insgesamt 29 Länderspielen hinter der Seitenbande. Die Bilanz: 16 Siege, sechs Remis und sieben Niederlagen. Er brachte dem DBS-Team vor allem defensive Stabilität. Bei der Europameisterschaft 2019 in Rom sprang zwar „nur“ Platz sieben heraus – allerdings hatte man mit den favorisierten Engländern, Russen und Franzosen die mutmaßlich schwerere Gruppe erwischt. Gegen jene Teams kassierte die deutsche Mannschaft eine 0:1-Niederlage und holte zwei 1:1-Unentschieden. Der Halbfinaleinzug wurde dadurch verpasst. Die Qualifikation für die Paralympics in Tokio, die aufgrund der Corona-Pandemie um ein Jahr – in 2021 – verschoben wurde, gelang dem Team dadurch ebenfalls nicht.
Bereits im August des vergangenen Jahres wurde das Team um Kapitän Alexander Fangmann über die Rücktrittspläne des Nationalcoaches informiert – bei einem Lehrgangswochenende in Gößmanns Heimat Marburg. Es war eines von zwei Lehrgängen, die 2020 stattfinden konnten.
27 Jahre, Gymnasiallehrer mit dem Ziel: schnelles Umschaltspiel
Gößmanns Nachfolger bei der Nationalauswahl ist kein Unbekannter: Martin Mania und er kennen sich aus gemeinsamen Zeiten bei der SF/BG Blista Maburg. Von dort holte der scheidende Coach den 27-Jährigen ins Team. Der Gymnasiallehrer für Deutsch und Sport wurde als Hintertorguide eingesetzt und feierte sein Länderspiel-Debüt im Februar 2018 gegen England.
Zu den Zukunftsplanungen sagte Mania: „Präzision und Geschwindigkeit sind die zentralen Schlagworte meiner Spielweise und Auffassung vom Blindenfußball. Im Detail sieht meine Spielphilosophie einen aggressiven, aktiven und attraktiven Blindenfußballstil vor. Aus einer kompakten und gut organsierten Defensive heraus wollen wir den Ball aktiv gewinnen und je nach Spielsituation schnell umschalten oder einen sortierten Abwehrverbund mit variablen Angriffsmustern ausspielen“.
Aufgrund der Corona-Pandemie hat sich der internationale Blindenfußball-Kalender etwas verschoben. Bis 2022 haben Martin Mania und sein Trainerstab nun Zeit, ihre Schützlinge bestmöglich weiterzuentwickeln und vorzubereiten. Der Austragungsort der Europameisterschaft im nächsten Jahr ist bislang noch vakant. Im besten Fall qualifiziert sich das Team für die Weltmeisterschaft 2023. Sie findet im englischen Birmingham statt.