Vergangenes Wochenende hat die Blindenfußball-Nationalmannschaft ihren neuen Lehrgangsstandort eingeweiht. Göttingen dient zukünftig als neues, zusätzliches Zentrum des Nationalteams. In der Universitätsstadt im Süden Niedersachsens werden in diesem Jahr noch zwei weitere Veranstaltungen stattfinden.
Im Rahmen einer Pressekonferenz, die Blindenfussball.net live begleitet hat, präsentierten Teammanager Dr. Rolf Husmann, Bundestrainer Ulrich Pfisterer und Mannschaftskapitän Alexander Fangmann gleich mehrere aktuelle Themen rund ums Team. Vom Deutschen Behindertensportverband (DBS) war mit Marc Möllmann zudem der stellvertretende Sportdirektor auf dem Podium. Als erste Amtshandlung überreichte Husmann einem Vertreter vom Göttinger Sportamt ein Schild, das am Jahnstadion angebracht werden soll und die Sportanlage als offiziellen Lehrgangsstandort der Nationalmannschaft ausweist. Im Anschluss stellte Coach Pfisterer den aktuellen Kader vor. Mit dem 15-jährigen Jonas Fuhrmann (PSV Köln) und dem 19-jährigen Edis Veljkovic (Victoria Berlin) soll vor allem ein weiterer Schritt in Richtung Verjüngung der Mannschaft getan werden. St. Pauli-Spieler Rasmus Narjes, wie Fuhrmann erst 15 Jahre alt, hatte bereits im letzten Sommer die Europameisterschaft im Deutschlanddress absolvieren können und zählt somit nicht mehr zu den Neuen, wenn auch weiter zu den Jungen.
Die Koparan-Brüder Cengiz und Hasan vom FC Schalke 04 sind genau wie die zwei Chemnitzer Sebastian Themel (Torwart) und Robert Matthies weitere neue Gesichter in der DBS-Auswahl.
Acht Freundschaftsspiele geplant
Zwar findet in diesem Jahr für die Kicker kein größeres Turnier statt, dennoch gibt es reichlich Möglichkeiten das Team in Aktion zu sehen. So zum Beispiel beim Vier-Länder-Turnier am 17. und 18. Juni in Regensburg, an dem neben dem Heimteam Vize-Weltmeister Argentinien, Spanien und England teilnehmen.
Eine Woche später am 25. und 26. Juni bestreiten die Deutschen im Rahmen des Erlebnisturnfestes Niedersachsen im Göttinger Jahnstadion zwei Länderspiele gegen Argentinien. Am 23. und 24. Juli heißt der Gegner in Bad Oynhausen dann Marokko.
Vom 19. bis 22. Mai fliegt die Pfisterer-Truppe wie im letzten Jahr zu einem Turnier nach St. Petersburg, zu dem Vize-Europameister Russland neben Deutschland die Teams aus Frankreich und Griechenland eingeladen hat.
Diese acht Länderspiele bilden das Gerüst für den diesjährigen Fahrplan der Nationalmannschaft. Am Freitag wurde auch bekannt, dass die Bewerbung für die Blindenfußball-Europameisterschaft, die der DBS zusammen mit dem Berliner Behinderten- und Rehabilitationssportverband (BBSB) abgegeben hatte, kurz vor der offiziellen Bekanntgabe steht. Die Heim-EM soll vom 17. bis 27. August in Berlin steigen. Um allen Blindenfußball- und Fußballfans im nächsten Jahr einen möglichst erfolgreichen Sommer zu bescheren, bereitet sich das Team dementsprechend intensiv auf dieses Großereignis vor. Bundestrainer Pfisterer sprach offensiv vom „Anspruch Europameister“ werden zu wollen.
Auf dem Weg dahin wird der Freundeskreis der Deutschen Blindenfußball-Nationalmannschaft (FDBFN) weiter so engagierte Arbeit leisten. FDBFN-Vorsitzender Husmann verkündete vor der anwesenden Presse zudem, dass DFB-Nationalspielerin Pauline Bremer, selbst aus Göttingen, als Botschafterin des Vereins und der Nationalmannschaft auftreten wird. „Ein Beispiel, dem ihre männlichen Kollegen gerne folgen dürfen“, so Husmann weiter.
Im Anschluss an die Pressekonferenz ging es für alle Beteiligten hinaus auf den Fußballplatz um den Pressevertreter am praktischem Beispiel zu zeigen, worüber die letzten eineinhalb Stunden gesprochen wurde. Als im laufe des Nachmittags nach und nach alle neuen und alten Spieler eintrafen, standen schon die ersten Beiträge online. Der Radiosender NDR1 Niedersachsen berichtete sogar mehrmals in den Hauptnachrichten zur vollen Stunde über die Nationalmannschaft.
Die komplette Aufzeichnung der Pressekonferenz kann im Spielbeschreibungsarchiv angehört werden.