Ideale Voraussetzungen für das Finale

Es ist soweit: Das Final-Wochenende der Blindenfußball-Bundesliga steht vor der Tür. Beim Spieltag auf dem Düsseldorfer Burgplatz erwarten uns neben dem Einlagespiel von Viktoria Berlin gegen eine Rookie-Auswahl aller Blindenfußball-Bundesligisten und einem Einlagespiel zweier Amputierten-Fußballteams, auch drei hoffentlich packende und mitreißende Platzierungspartien. Definitiv wird am Samstagabend die Frage beantwortet, ob der amtierende Meister, der FC St. Pauli seinen Titel verteidigt hat, oder ob der MTV Stuttgart erstmals seit 2014 die Trophäe in den Düsseldorfer Abendhimmel stemmt. Die Vorberichte im Überblick:

10.00 Uhr: Spiel um Platz 5: Borussia Dortmund – Chemnitzer FC

Wie im Vorjahr bestreiten die Dortmunder das Spiel um Platz fünf. In der vergangenen Saison gewannen die Westfalen gegen den diesjährigen Finalisten MTV Stuttgart mit 1:0. In dieser Spielzeit wäre für das Team von Enrico Göbel durchaus mehr möglich gewesen, wenn nicht Berlins Edis Veljkovic – beim Spieltag in Hamburg – wenige Sekunden vor Schluss den Ausgleichstreffer erzielte und BVB-Angreifer Jonas Fuhrmann, beim Heim-Derby gegen den FC Schalke 04, mit seinem Pfostenschuss etwas mehr Glück gehabt hätte.  Dann würden die Schwarz-Gelben nämlich im Spiel um einen Podiumsplatz gegen Marburg antreten. „Ärgern ist etwas zu viel gesagt“, meint Coach Enrico Göbel über die verpasste Chance einer besseren Tabellenposition. „Aber es gibt immer etwas zu verbessern und das treibt uns weiter an. Ich freue mich eher über die Entwicklung innerhalb der Mannschaft, die erneut völlig neu zusammen gewürfelt wurde und über neue Spieler, die immer näher an die erste Mannschaft heran rücken. “ Dabei sind die Dortmunder durchaus gewillt ein Ausrufezeichen zu setzen. „Grundsätzlich wollen wir jedes Spiel gewinnen und natürlich auch zeigen, dass mit uns im kommenden Jahr zu rechnen ist“, berichtet Göbel. Die Rollen für diese Partie sind auf dem Papier klar verteilt, meint auch Nationalmannschaftstorhüter Sebastian Themel im Dress des CFC . „Wir müssen sehen, wie lange wir ohne Gegentor dagegen halten können. Der Druck ist bei Dortmund und das könnte uns im späteren Spielverlauf zu Möglichkeiten verhelfen. Ansonsten müssen wir auch mit einem Sechsmeterschießen flirten, um den fünften Platz zu erobern.“

Auf eine tolle Kulisse, wie hier beim Ruhrpott-Derby zwischen Dortmund und Schalke dürfen sich die Blindenfußballer auch in Düsseldorf freuen. Foto: Jari Schaller
Auf eine tolle Kulisse, wie hier beim Derby zwischen Dortmund und Schalke dürfen sich die Blindenfußballer auch in Düsseldorf freuen.             Foto: Jari Schaller

12.00 Uhr: Einlagespiel der Amputierten-Fußballer

Wie schon bereits bei der Saisoneröffnung in Wangen im Allgäu, treten zwei Amputierten-Fußballteams gegeneinander an.

13.15 Uhr: Spiel um Platz 3: SF/BG Blista Marburg – FC Schalke 04

Drei Wochen nach dem letzten Aufeinandertreffen beider Teams, bei dem die Königsblauen“ mit einem 1:0-Erfolg knapp die Nase vorne hatten, bietet sich den Marburgern die Chance zur Revanche. Allerdings: Taime Kuttig muss ohne Sturmpartner Alican Pektas auskommen. „Ein Außenband und sein Kreuzband sind angeschlagen. Er wird nicht dabei sein“, gibt Kuttig bekannt. Die Verletzung zog sich der deutsche Nationalspieler in der Schlussphase bei der Partie gegen S04 zu. Nichtsdestotrotz bringen die Blau-Gelben immer noch viel Offensivqualität mit. „Gegen Schalke müssen wir versuchen, mehr die Kontrolle über das Spiel zu haben. Außerdem muss sich die Schussgenaugkeit verbessern und die individuellen Fehler der Gegner müssen wir auch besser ausnutzen“, meint Kuttig. Das Ziel aus Sicht der Marburger ist klar: Platz drei muss es sein. Alles andere als ein dritter Platz wäre nach dieser etwas unglücklichen und trotzdem gut gespielten Saison nicht gerechtfertigt“, berichtet der Angreifer. Dass der vierfache Meister unter Druck ist, sieht auch Schalkes Angreifer Hasan Koparan. „Marburg ist klarer Favorit und unter Zugzwang. Wir haben unsere Leistungen vom letzten Jahr wiederholt und stehen wieder im Spiel um die Bronzemedaille. Natürlich wollen wir das Spiel am Samstag gewinnen. Aber wir können das Spiel genießen, weil wir nicht allzu viel zu verlieren haben.“ In Düsseldorf baut Koparan wieder auf die Offensivkraft seines Sturmpartners Ali Cavdar. „Ali und ich haben ein wenig gebraucht, um zu einander zu finden. Inzwischen macht das Zusammenspiel mit ihm aber total viel Spaß. Er ist ein sehr intelligenter und effektiver Spieler. an einem guten Tag kann er den Unterschied ausmachen.“

Aufgrund einer Knieverletzung wird Alican Pektas den Marburgern im Spiel um Platz drei fehlen.                                                                                                    Foto: Jari Schaller

15.15 Uhr: Einlagespiel zwischen Viktoria Berlin und einer Rookie-Auswahl der Blindenfußball-Bundesliga

Am letzten Spieltag mussten die Berliner im direkten Vergleich gegen den Chemnitzer FC in der Schlussminute den Gegentreffer zum 0:1 hinnehmen und dürfen somit nicht gegen den BVB im Spiel um Platz fünf antreten. Die Bundeshauptstädter stehen indes gegen eine zusammengewürfelte Rookie-Auswahl der Blindenfußball-Bundesliga auf dem Kunstrasen. Welche Spieler bei der Auswahl antreten werden, steht nach unseren Informationen noch nicht endgültig fest. „Sicher ist das unfassbar ärgerlich, vor allem wenn man sieht, was für Leistungen wir schon jetzt im Stande sind, abzurufen. Gegen Chemnitz, gegen den BVB und eine Halbzeit lang gegen Stuttgart – das hat schon richtig gut funktionier. Da sind wir als Mannschaft schon einen riesigen Schritt weiter als noch in der vergangenen Saison – und man sollte dabei nicht außer acht lassen, dass wir mit Patrick Küppers und Mo wieder zwei ganz neue Feldspieler und mit Josef Jupp“ Weber und Fabian Senft dazu noch zwei neue Torhüter eingesetzt haben. Alle sind maximal erst ein knappes Jahr im Training“, meint  Trainer Oliver Heise. Ziel für die nächste Saison, bzw. Hoffnung/Wunsch ist daher vor allem, dass Nico, Nasser und Mohammad A., viel öfter gemeinsam auf dem Spielfeld stehen können und sich deren geballtes Potential auch zunehmend in guten Offensivaktionen und dann auch endlich in Toren bezahlt macht. Das hätten sich die Jungs nämlich allesamt redlich verdient.“

Groß gegen Klein: Berlin Nico Rother (hellblaues Trikot) versucht sich hier gegen den deutlich größeren Rasmus Narjes (FC St. Pauli durchzusetzen. Foto: Felix Amrhein
Berlins Nico Rother (blaues Trikot) versucht sich gegen den deutlich größeren Rasmus Narjes (FC St. Pauli) zu behaupten.                                Foto: Jonas Bargmann

17.15 Uhr: Spiel um Platz 1: FC St. Pauli – MTV Stuttgart

Vier Jahre ist es her, dass die Schwaben zum letzten Mal eine Deutsche Meisterschaft bejubeln durften. Aus Sicht des MTV soll die lange Durststrecke endlich beendet werden. Die Stuttgarter, die den direkten Vergleich in der regulären Saison knapp mit 1:0 für sich entschieden haben, gehen mit viel Selbstbewusstsein in die Begegnung. „Wir wollen den Sieg aus dem direkten Vergleich bestätigen und sind guter Dinge, auch, weil wir uns in schwierige Partien hineingekämpft haben, beispielsweise gegen Chemnitz oder Schalke“, meint Nationalmannschafts-Kapitän Alex Fangmann. Aber auch im Lager des FC St. Pauli herrscht eine positive Stimmung. „Wir freuen uns auf diese Partie. Beide Teams sind in der Lage, vorne Tore zu schießen, hinten kompakt zu stehen und werden versuchen, ihre Taktik, die sie bereits im Verlauf der Saison gezeigt haben, durchzuziehen“, sagt der Angreifer der Kiezkicker, Jonathan Tönsing. Der junge Nationalspieler war beim letzten Spieltag in Dortmund nach überstandener Bänderverletzung erstmals in dieser Saison wieder auf dem Kunstrasen und erzielte gleich zwei Treffer. Die Zuschauer dürfen sich definitiv auf ein packendes Bundesliga-Finale freuen. Beide Finalisten kassierten in der regulären Saison nur einen Treffer und erzielten selbst 14. „Das sind aktuell die beiden Mannschaften, die über die größte Tiefe im Kader verfügen und gezeigt haben, dass sie sehr kompakt stehen können“, meint Fangmann. Personell gesehen sind es ideale Voraussetzungen für ein tolles Finale: Da Mulgheta Russom wieder zu 100 Prozent einsatzbereit ist, können beide Teams ihr bestes Aufgebot auf das Grün bringen.

St. Paulis Paul Ruge lässt Chemnitz-Torhüter Sebastian Themel keine Chance. Nach dem Finale würde er gerne wieder jubeln. Foto: Maurizio Valgolio
St. Paulis Paul Ruge lässt Chemnitz-Torhüter Sebastian Themel keine Chance. Nach dem Finale will er gerne wieder jubeln.                               Foto: Maurizio Valgolio

Und natürlich könnt ihr wie gewohnt die Spiele live auf www.blindenfussball.net und auf www.meinsportradio.de mitverfolgen.

Ihr habt Fragen/Anregungen/Lob/Kritik zum Blindenfußball oder zur Blindenfußball-Bundesliga? Dann hinterlasst dies einfach während unserer Live-Übertragung unter: https://blindenfussball.net/reporterfragen/ . Dies erscheint dann während der Übertragung direkt auf dem Infobildschirm der Spielbeschreiber.

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