Am vergangenen Dienstag stand für 16 Heidelberger C-Junioren eine besondere Trainingseinheit auf dem Plan. Unter der Leitung von Otfried Morin, Trainer der Blindenfußballer der Braunschweiger Eintracht und mit großer Unterstützung durch Cengiz Dinc, Nationalspieler und Eintracht-Kicker zeigten sich die 12 bis 14-Jährigen sehr neugierig, auszuprobieren, wie blinde und stark Sehbeeinträchtigte Fußballer ihrem Lieblingssport spielen können.
Nach einer kleinen filmischen Einführung – ein TV-Bericht vom Spiel der Braunschweiger Löwen gegen Blau-Gelb Marburg zur der Kunstrasenplatzeinweihung der Sportschule Lastrup in 2011- ging es direkt auf den Kunstrasenplatz. Selbst ausprobieren wollten die Nachwuchskicker unter einer Augenbinde, wie es ist, den Ball anzunehmen, zu passen, zu dribbeln und auf das Tor zu schießen. Wie ist es überhaupt, Fußball zu spielen, ohne sehen zu können.
Mit Feuereifer wurden die einzelnen Übungen ohne und mit Ball getestet, suchten die Jungs nach eigenen Lösungen: Wo ist der Ball, wo ist mein Mitspieler, wo mein Gegner und traue ich mich, nur mit Hilfe meines Guides im Raum zu bewegen? Sie trauten sich – und sie machten ihre Sache ganz toll. So konnten sie nach dem Crashkurs in Sachen Blindenfußballtechnik sogar ein 10minütiges Spiel absolvieren. Fünf gegen Fünf, mit eigenen Tor- und Seitenguides, die ihre Mitspieler lautstark dirigierten. Hatte das Spiel zu Beginn noch die starke Ähnlichkeiten mit einem Bambinispiel – auf jeder Seite ein Torhüter in seinem Kasten und ein großer Haufen von acht Spielern, der sich mit dem Ball ein bisschen in Richtung des einen Tores und dann in Richtung des anderen Tores bewegte – lernten die Teams jedoch schnell hinzu. So konnte Team „Schwarz“ sogar ein Tor erzielen. Trotz einiger Tipps von Morin und Unterstützung von Cengiz Dinc in der letzten Spielminute des 10-minuten-Kicks, gelang Team „Blau“ leider nicht mehr der Ausgleich.
Doch das Resultat hatte an diesem Tag keine Bedeutung. Die Jungs hatten Spaß, zeigten großen Respekt vor der Leistung der Blindenfußballer und freuten sich nach der Trainingseinheit bereits auf den Samstag, 16.6, wenn in Heidelberg der dritte Spieltag der DBFL ausgetragen wird. Entsprechend zufrieden waren auch Morin und Dinc, die ebenfalls großen Spaß an der Einheit hatten und sich sicher sind, Vorurteile gegenüber Sportlern mit Beeinträchtigung ebenso abgebaut zu haben wie auch Berührungsängste im Umgang mit blinden und sehbeeinträchtigten Menschen. Somit steht einem erfolgreichen Einsatz der Volunteers beim Heidelberger Spieltag nichts mehr im Wege. Denn 14 der C-Junioren aus der Trainingseinheit werden dann zum Gelingen des Heidelberger Blindenfußball-Spieltages aktiv beitragen.