Chemnitzer FC erobert St. Pauli

Das Erfolgsjahr 2014 des Chemnitzer FC geht weiter. Nach dem dritten Platz in der abgelaufenen DBFL-Saison gewann das Team von Trainer Michael Falb Anfang Oktober die siebte Auflage des Hallenmasters auf St. Pauli. Mit Neuling Tom Pasewalk kam zudem der zweiterfolgreichste Torschütze aus dem Team der Sachsen.

Bei dem über zwei Tage andauernden Tournier kamen neben den Sachsen auch die Teams von AVOY MU Brno aus Tschechien, Five-A-Side Charleroi aus Belgien sowie die Bundesligisten vom BFW/VSV Würzburg und die SG Braunschweig/Berlin zum Einsatz. Der Gastgeber FC St. Pauli schickte zwei Teams, eines aus erfahrenen/ gestandenen Spielern und eines mit Nachwuchsspielern, in das Rennen. Gespielt wurde im Jeder-gegen-jeden-Modus.

Den Auftakt bildete die Partie der beiden St. Paulianer Teams. Im Vorfeld hätte man die erfahrenen Kicker rund um Toptorjäger Serdal Celebi und die erfahrenen Katja und Michael Löffler leicht favorisiert eingeschätzt. Doch die junge Garde der Braun-Weißen spielte frisch auf und schlug die „Alten“ mit 1:0.

Mannschaftsaufstellung von Pauli 2 kurz vor Spielbeginn (Foto: Stefan Groenveld)
Die jungen Paulianern stellten von Anfang an ihr Können unter Beweis. (Foto: Stefan Groenveld)

Diese Frische und Unbekümmertheit zog sich bei den jungen St. Paulianern, die als St. Pauli 2 antraten, durch das gesamte Turnier. Verstärkt wurden sie durch den Essener Spieler Jonas Fuhrmann, der das Fehlen vom Newcomer 2013, Rasmus Narjes, kompensieren sollte. lange sah es danach aus, als wenn sie das heimische Turnier sogar gewinnen könnten. Erst in den letzten beiden Spielen gegen das befreundete Team aus Brno sowie im Entscheidungsspiel gegen den späteren Turniersieger Chemnitzer FC ging ihnen etwas die Puste aus.

In der zweiten Partie trafen die Teams aus Brno und Chemnitz aufeinander. Beide Teams kannten sich bereits aus diversen Begegnungen bei Turnieren in Leipzig oder in Brno. Diesmal hatten die Himmelblau-Weißen das bessere Ende für sich und fuhren ihren ersten Turniersieg ein.

Sechsmeterschießen zwischen dem Chemnitzer FC und 5-a-side Charleroi (Foto :Stefan Groenveld)
Spannung pur beim Sechsmeterschießen – am Ende trafen die Belgier ein Mal mehr als die Chemnitzer. (Foto :Stefan Groenveld)

Nachdem im Anschluss im ersten DBFL-Duell des Turniers die SG Berlin/Braunschweig das Team aus Würzburg knapp schlug, kam es in der Partie zwischen dem belgischen Team aus Charleroi und den Sachsen aus Chemnitz zum ersten Sechsmeterschießen des Turniers. Dieses hatten sich die Veranstalter als besondere Regel ausgedacht, falls es nach regulärer Spielzeit Remis stehen sollte. Die Ostbelgier hatten das bessere Ende für sich. Dieses sollte die einzige Niederlage für die Chemnitzer bleiben. Bemerkenswert ist hier noch zu erwähnen, dass der Dortmunder Neu-Nationalspieler Hasan Altunbas den Belgiern als Gastspieler aushalf, da diese zu wenige Spieler dabei hatten.

Torschützenkönig Jan Mrazek und Guide Jitka Graclíková von Avoy MU Brno (Foto: Stefan Groenveld)
So sieht echte Freude über ein Tor aus: der spätere Torschützenkönig des Turniers, Jan Mrazek, beim Torjubel mit Guide Jitka Graclíková. (Foto: Stefan Groenveld)

Das nächste Spiel war das Spiel des Tschechen Jan Mrâzek. Mit insgesamt drei Toren ließ er der Defensive der Berlin-Braunschweiger keine Chance und sorgte für den bis dahin höchsten Turniersieg. Damit legte er das Fundament für seinen späteren Titel des Torschützenkönigs.

Jonathan Tönsing versucht die Abwehr der SG Berlin/Braunschweig zu durchbrechen. (Foto: Stefan Groenveld)
Traf insgesamt vier mal in diesem Turnier – einmal davon gegen die SG Berlin/Braunschweig: Jonathan Tönsing. (Foto: Stefan Groenveld)

Die jungen St. Paulianer ließen dem Auftaktsieg zwei weitere Siege gegen die Kicker vom BFW/VSV Würzburg sowie der Spielgemeinschaft aus Berlin/Braunschweig folgen. Ihre Teamgefährten hatten dagegen weiterhin kein Glück und verloren ihr drittes Spiel am Freitag nach Sechsmeterschießen mit 1:0 gegen Charleroi.

In den beiden letzten Partien am Freitag schlugen die Chemnitzer im deutsch-deutschen Duell die Franken aus Würzburg. Im Duell der beiden ausländischen Teilnehmer behielten die Tschechen im Sechsmeterschießen gegenüber den Belgiern knapp die Oberhand.

Somit war nach dem ersten Turniertag das junge Team aus Hamburg völlig überraschend auf einmal auf Platz 1 und damit zum Turnierfavoriten geworden.

Wie auch schon in der abgelaufenen DBFL-Saison hatte auch diesmal das Team rund um Trainer Michael Falb aus Chemnitz das bessere Ende im Aufeinandertreffen mit der Spielgemeinschaft der Trainer Moritz Klotz und Werner Nordlohne aus Berlin und Braunschweig.

Michael Löffler versucht an drei Würzburgern vorbei zu kommen. (Foto: Stefan Groenveld)
Die Franken tauten am 2. Turniertag etwas auf und fuhren den ersten Sieg gegen die Heimmannschaft St. Pauli 1 ein. (Foto: Stefan Groenveld)

Mit dem Sieg nach Sechsmeterschießen gegen die erfahrenen St. Paulianer legten die Würzburger den Grundstein für einen deutlich besseren zweiten Turniertag. Mit 0 Punkten in den Sonntag gestartet, mauserten sie sich letztlich mit vier Punkten am Ende auf den 6. Platz und verloren nach regulärer Spielzeit am Sonntag kein einziges Spiel. Ausgeholfen wurde ihnen von den Braunschweigern David Kallweit, Tom Ebers und Heinrich Niehaus, die teilweise für die Franken rund um Kapitän Marcel Heim aufliefen.

Nachdem die braun-weißen Youngsters mit ihrem vierten Sieg gegen Charleroi ihren Ambitionen auf den Turniersieg in heimischer Halle erneut Ausdruck verliehen hatten, mussten ihre erfahrenen Team-Kollegen mit einem 0:3 eine herbe Packung gegen David Lippmann, Jörg Fetzer & Co. einstecken.

Nach einem Traumtor des belgischen Angreifers Kevin Vanderborght gegen die Spielgemeinschaft und dem damit verbundenen ersten Sieg nach regulärer Spielzeit für die Gäste aus dem westlichen Nachbarland, mussten die „Jungen Wilden“ rund um DBFL-Torschütze Jonathan Tönsing gegen Brno die erste Niederlage verkraften. Dadurch wurde der Kampf um den Turniersieg auf einmal doch wieder spannend.

Am Ende fehlte es den Jungen Wilden aus Hamburg doch des öfteren an Erfahrung - wie hier beim Spiel gegen den Chemnitzer FC. (Foto: Stefan Groenveld)
Am Ende fehlte es den Jungen Wilden aus Hamburg doch des öfteren an Erfahrung – wie hier beim Spiel gegen den Chemnitzer FC. (Foto: Stefan Groenveld)

Die drei letzten Spiele fanden wieder mit Beteiligung der gastgebenden St. Paulianer statt. Während dabei FC St. Pauli I sowohl gegen Berlin/Braunschweig als auch gegen Brno den Kürzeren zog, mussten die jungen St. Paulianer der fehlenden Erfahrung und dem größeren Siegeswillen der Chemnitzer Tribut zollen und sich 0:2 geschlagen geben.

Damit krönten die Chemnitzer ein grandios gutes Jahr 2014 mit ihrem ersten Turniersieg und wurden ihrer Favoritenrolle im Vorfeld des Turniers letztlich doch gerecht. Mit Tom Pasewalk scheint ein neuer Stern am deutschen Blindenfußball-Himmel aufzugehen. Es bleibt zu beobachten, wie er sich bei zukünftigen Turnieren oder gar in der DBFL schlägt. Beinahe hätten die St. Paulianer für eine faustdicke Überraschung gesorgt. Nicht nur durch die erstmalige Teilnahme zweier Teams von einem Trainingsstandort an einem Turnier wurde wieder einmal der besondere Charakter des St. Pauli Hallenmasters „Keep your mind wide open“ als Jugend- und Nachwuchsturnier bestätigt. Auch die Tatsache, dass diversen Teams mit Leihspielern ausgeholfen wurde, zeigt die Besonderheit dieses alljährlichen Zusammentreffens im Schatten des Millerntorstadions.

Die Endplatzierungen im Einzelnen:
1. Chemnitzer FC
2. Avoy MU Brno
3. FC St. Pauli II (jung)
4. Five-A-Side Charleroi
5. SG Berlin/Braunschweig
6. VSV/BFW Würzburg
7. FC St. Pauli I (alt)

Mit fünf Treffern wurden Tom Pasewalk von den Himmelblauen und Jan Mrâzek von AVOY MU Brno die besten Torschützen des Hallenmasters.

Den kompletten Spielplan mit allen Ergebnissen ist hier zu finden.

Gefeiert wurde nach Turnierende am Samstagabend zusammen, auf Englisch, auf Französisch, auf Tschechisch oder Deutsch, die Sprache hieß Fußball. Ein Video der Feierlichkeiten gibt’s hier. Hervorzuheben bei diesem Turnier sind herbei vor allem die Teams aus Chemnitz und Brno, die jeweils eindrucksvolle Gesangsdarbietungen boten. Immer wieder hallten Fußballgesänge durch den Feierraum, durch die dieses Fußballwochenende noch lange in Erinnerung bleibt. Vielen Dank an die hervorragende Organisation an alle Mithelfenden des FC St. Pauli.

(Fotos: Stefan Groenveld)