Für die SF/BG Blista Marburg war der 4:0-Sieg gegen den FC Schalke 04 nach 40 minütiger Spielzeit hart erkämpft. Lange Zeit taten sich die Hessen jedoch schwer – im zweiten Durchgang platzte dann der Knoten.
„In der ersten Halbzeit haben wir nicht konsequent genug verteidigt, auch unsere Rückwärtsbewegung war nicht gut“, bilanzierte Marburgs Defensivakteur Hasan Koparan die ersten 20 Spielminuten. Dort agierten beide Teams auf Augenhöhe. Schalke hatte sogar die hochkarätigeren Chancen, doch Ali Cavdar scheiterte zu überhastet aus acht Metern Torentfernung. Ohnehin sorgte der türkische Nationalspieler für viel Offensivwirbel, die ohne Katharina Kühnlein aufliefen, die sich am Tag zuvor gegen Hertha BSC einen Bänderriss zuzog und verletzt passen musste. „Ali ist ein guter Spieler und nicht umsonst türkischer Nationalspieler“, so Koparan.
Auf der gegenüberliegenden Seite lief es im Angriff dagegen wenig rund. Das hing auch mit dem Ausfall von Ali Pektas zusammen. Der deutsche Nationalspieler verletzte sich im gestrigen Topspiel gegen den MTV Stuttgart am Knie und wurde geschont. „Diesen Ausfall stecken wir auch nicht mal eben so weg. Mit Adriani Botez trainieren wir nicht so häufig, daher stimmen die Abläufe natürlich noch nicht. Es braucht entsprechend Zeit, dass wir uns finden“, meint Koparan.
Dass die Marburger am Ende mit drei Punkten vom Feld gingen, lag vor allem an der taktischen Neuausrichtung nach dem Seitenwechsel. Taime Kuttig sollte sich die Bälle viel defensiver abholen. So wurden ihm viel mehr Räume geboten und er drang in die Schnittstelle ein und sorgte nach 22 Minuten für die 1:0-Führung der Marburger. Auch die Treffer zwei und drei erzielte Kuttig, den Schlusspunkt setzte Adriani Botez . „In der zweiten Halbzeit haben wir es gut gemacht. Schalke hatte keine guten Chancen gehabt“, meint der Ex-Schalker Koparan, der im Interview nach dem Spiel von einem „emotionalen Moment“ sprach, als er gegen die alten Teamkameraden auflief. Der Marburger war vor der Saison aus Gelsenkirchen nach Hessen gewechselt. „Ich habe aber immer noch ein blau-weißes Herz, aber auf dem Platz ist der volle Fokus auf Marburg.“
Am nächsten Spieltag in vier Wochen in Hamburg (16./17. Oktober) steht für den Meister von 2019 das Nachholspiel gegen den BSV 1958 Wien an. Außerdem kommt es zum Topspiel gegen den derzeitigen Tabellenführer St. Pauli. „Wir fahren nicht nach Hamburg, um St. Pauli die drei Punkte zu schenken. Die Meisterschaft ist drin, aber dafür müssen wir Jonathan stoppen. Die Blindenfußballfreunde können sich auf ein tolles Spiel freuen“, gibt sich Koparan angriffslustig.