Kurz nach Nikolaus, nämlich am 7. Dezember 2013, soll zunächst zum letzten Mal die DBFL-Hallentrophy stattfinden. Wie gewohnt treffen sich in der SoccaFive-Arena im pfälzischen Kaiserslautern die Kicker der Liga, um das Blindenfußball-Jahr bei diesem Turnier ausklingen zu lassen.
Für die dritte Auflage dieses Hallenpokals haben sich die Veranstalter dieses Jahr etwas neues einfallen lassen und greifen damit ein Thema auf, welches die Blindenfußballgemeinde seit je her spaltet. Erstmalig dürfen bei einem offiziellen Turnier nun auch Fußballer mitspielen, deren Sehrest die Klasse B3 übersteigt.
In einem dreiteiligen Bericht stellt Blindenfussball.net die Hintergründe sowie die Diskussion zu diesem Thema dar.
Die Frage, ob Spieler mit einem höheren Sehrest als ca. 10% beim Blindenfußball mitspielen dürfen, wird seit jeher gestellt. Der Blindenfußball ist bereits jetzt insofern inklusiv, dass ein Team ohne sehende Torhüter und Guides nicht funktionieren kann. Das Zusammenspiel zwischen den blinden Kickern sowie den sehenden Guides ist sehr wichtig für den Erfolg eines Blindenfußball-Teams.
Darüber hinaus ließe sich das Ausmaß der Inklusivität weiter erhöhen, indem auch sehende Sportler sich mit einer Dunkelbrille und Augenpflastern temporär „blind machen“. Damit wäre scheinbar Chancengleichheit auf dem Spielfeld zwischen den ohnehin blinden Kickern und den temporär blinden Kickern gegeben. Ist dem wirklich so? Denn gerade bei diesem „temporär“ scheiden sich die Geister.
Viele Spieler befürchten einen Nachteil durch Sehende Teamkameraden, die sich Spiele, in denen sie nicht auf dem Platz stehen, ansehen, potentielle Schwächen der Gegner erkennen und Laufwege und Schusstechniken so verbessern könnten. Eine Möglichkeit, die blinde Spieler in diesem Maße nicht haben. Solche Informationen könnten sie zwar durch Trainer, Guide und Torwart erfahren, aber eben nicht selbst sehen und analysieren und ihre Spielweise dementsprechend anpassen. Zudem wird und wurde in der Vergangenheit mit unterschiedlicher Intensität die Diskussion geführt, ob Spieler mit einem minimalen Sehrest die Augenpflaster so manipulieren, dass sie neben oder unter diesen durchschauen können.
Ob diese Effekte eintreffen, ist nicht bekannt, da bislang auch keine Beispiele aus anderen Sportarten bekannt sind. Auch der Blick über den Tellerrand in andere Länder zeigt, dass Deutschland bereits jetzt eine Sonderrolle in der Zulassung von Spielern mit bestimmtem Sehrest im Ligabetrieb der nationalen Blindenfußball-Bundesliga inne hat. Denn anders als beispielsweise in England oder Frankreich sind in der Deutschen Blindenfußball-Bundesliga Spieler mit einem Sehrest bis zu 10% spielberechtigt. Diese unterschiedlichen Einstufungen der Spieler nach ihrem Sehrest erfolgt auf Grund der Klassifizierung gemäß der Klassen B1, B2 und B3.
… Fortsetzung folgt …