Universität Würzburg: Studenten am Rasselball

Teilnehmer des Blindenfußballseminars an der Uni Würzburg
Teilnehmer des Blindenfußballseminars an der Uni Würzburg

Strahlend blauer Himmel und das im Spätsommer Ende September. Besser konnten die Bedingungen für das erste Blindenfußballseminar an der Universität Würzburg nicht sein. Vierzehn hochmotivierte Studentinnen und Studenten aus ganz unterschiedlichen Semestern fanden sich am 28. und 29. September 2013 auf dem Freigelände der Uni am Hubland zu diesem bisher einmaligen Kurs zusammen.

Durch die gemeinsame Planung des inklusiven Sportfestes „NoLimits“ entstand der Kontakt zwischen Reinhard Roth vom Sportzentrum der Universität und dem Würzburger Torwart Enrico Göbel, der die Planung für den Bereich Blindenfußball innehatte. „Ich war von der Idee eines Seminars begeistert und wusste gleich wer der beste Mann für die Dozententätigkeit ist.“, erklärte Göbel und bezog sich damit auf Ansgar Lipecki. Der Diplom-Sportlehrer ist zugleich Trainer der einzigen bayerischen Blindenfußballmannschaft VSV und BFW Würzburg und war dabei, als im Zuge der Fußballweltmeisterschaft 2006 erstmals Blindenfußball auf deutschem Boden vorgestellt wurde. Schnell entstanden ein gemeinsames Konzept und ein Termin für die Veranstaltung. Die Verantwortlichen der Universität kümmerten sich um die rechtlichen Rahmenbedingungen und dann konnte es mit dem Seminar losgehen:

„Blindenfußball – Möglichkeiten der Vermittlung einer inklusiven Sportart“

Die beiden Dozenten Ansgar Lipecki und Enrico Göbel trafen am frühen Samstagmorgen auf 8 weibliche und 6 männliche Lehramtsstudenten. Die kleine Vorstellungsrunde mit den Teilnehmern aus ganz unterschiedlichen Sportarten versprach ein spannendes und abwechslungsreiches Seminar.

Laufen von einer Bandenseite zur anderen
Übung zur Orientierung und Mobilität unter der Schwarzbrille

Zum Einstieg ging es um Orientierung und Mobilität, paarweise übernahm immer eine Person das Führen, während der Partner unter Schwarzbrille blind die Umgebung erkundete. Im folgenden Theorieblock sprach Lipecki über die Entwicklung des Blindenfußballs in Deutschland und Göbel reicherte die Informationen mit internationalen Hintergründen und Erfahrungen an. Nun ging es auf den Platz. Noch vom vorherigen „NoLimits“-Wochenende standen Banden und Handballtore auf dem Kunstrasenfeld am Hubland. Beste Bedingungen also um erste Übungen mit dem Rasselball durchzuführen. Häufig paarweise, aber auch in größeren Gruppen wurden mit verschiedenen Übungsformen sowohl Orientierung als auch erste Ballfertigkeiten geübt. Alles mit einem ambitionierten Ziel: Am Sonntag sollte es ein reguläres Blindenfußballspiel aller Teilnehmer über eine verkürzte Distanz von 2×15 Minuten geben. Alle arbeiteten mit viel Motivation und Interesse an diesem Vorhaben. Auch am Sonntag trafen sich alle wieder pünktlich zur zweiten Runde vor Ort. Viel Zeit also für den Feinschliff. Der Theorie mit Regelkunde folgte am Sonntag Großteils weitere Arbeit mit dem Ball und nach der Mittagspause war es soweit: Das Abschlussspiel! Aufgeteilt in zwei Teams stellten die Seminarteilnehmer jeweils eine komplette Blindenfußballmannschaft mit 4 Feldspielern, Torwart, Seiten- und Tor-Guide. Es entwickelte sich ein durchaus abwechslungsreiches Spiel mit der einen oder anderen Torszene auf beiden Seiten. Das Herantasten an die eigene Leistungsfähigkeit bereitete den Teilnehmern so große Freude, dass sie sogar noch eine „dritte Halbzeit“ spielen wollten, sodass jeder einmal mehrere Positionen ausprobieren konnte. Für die beiden Dozenten war der Entwicklungsschub der Studenten an den beiden Tagen bemerkenswert, sie waren sich einig: „Das aufgebaute Vertrauen, der Mut und die sehr gute Stimmung lassen auf ein sehr erfolgreiches Blindenfußballwochenende zurückblicken.“

Am Sonntagnachmittag strahlten nach zwei erfolgreichen Tagen im Spätsommer dann nicht nur die Sonne sondern auch die Teilnehmer sowie die beiden Dozenten über das gelungene Seminar. Der gemeinsame Tenor lautete: „Auf ein Neues im nächsten Semester!“.

Aufstellung vor dem Abschlussspiel
Wie in der Blindenfußball-Bundesliga liefen auch beim Abschlussspiel des Seminars beide Teams ein und nach dem obilgatorischen Handshake konnte es losgehen.