Meister siegt beim Masters

Jubel aller Teams nach der Siegerehrung
Jubel aller Teams nach der Siegerehrung

Die sechste Auflage der Hallenmasters auf Sankt Pauli begrüßte im acht Teams starken Teilnehmerfeld mit Avoy MU Brno erstmals eine internationale Mannschaft. Die Tschechen sorgten in der Sporthalle an der Budapester Straße in ihrem ersten Spiel in Gruppe B auch für die erste Überraschung des Tages als sie gegen den PSV Köln, immerhin Dritter der abgelaufenen DBFL-Saison, ein 1:1-Unentschieden erspielen konnten. Nachdem im zweiten Match der Hauptstadtklub Victoria Berlin (ehemals LFC Berlin) sogar mit 1:0 bezwungen werden konnte, lockte für Brno der Halbfinaleinzug.

Ein Kölner Spieler auf direktem Weg zum Würzburger Tor
Ein Kölner Spieler auf direktem Weg zum Würzburger Tor

Dass die vermeintlichen Favoriten es schwer haben würden, zeigte sich bereits im Auftaktspiel zwischen Gastgeber St. Pauli und dem deutschen Meister aus Stuttgart. Erst ein von Rekordnationalspieler Mulgheta Russom verwandelter Sechsmeterstrafstoß brachte die Entscheidung. Der PSV Köln, der verstärkt durch Spieler aus Essen und von Werder Bremen auftrat, fuhr gegen den VSV Würzburg einen ungefährdeten 2:0-Auftaktsieg ein. Die Franken reisten ohne die Nationalspieler Enrico Göbel und Sebastian Schäfer sowie Offensivakteur Marcel Heim mit einer B-Elf in die Hansestadt und verließen sich so gänzlich aufs Verteidigen. Jedoch kassierte man gegen den MTV Stuttgart mit einem 0:3 die zweite Niederlage und auch gegen St. Pauli folgte später eine 0:2-Pleite.
Die Paulianer besiegten zuvor durch ein Tor von Serdal Celebi unmittelbar nach Anpfiff zur zweiten Halbzeit überraschend den PSV Köln und zogen somit unter großem Jubel ins Halbfinale ein.
In Gruppe B sicherte Nationalstürmer Kofi Osei seinem Berliner Team den Halbfinaleinzug. Durch einen Sieg und zwei Unentschieden zog Brno hinter Berlin als Gruppenzweiter ins Halbfinale ein.

Der neue Pokal konnte vielfältig eingesetzt werden. z.B. als Ballstütze
Der neue Pokal konnte vielfältig eingesetzt werden. z.B. als Ballstütze

Den Sonntagmorgen eröffneten Köln und Dortmund. Vor einigen Jahren lautete so das Finale des Hallenmasters, dieses Mal war es das Überkreuzspiel, um sich für das Spiel um Platz fünf zu qualifizieren. In den zwei mal 15 Minuten Spielzeit gelang keinem Team ein Treffer, sodass die Entscheidung vom Sechsmeterpunkt fiel. Während Dortmund bloß einen Strafstoß versenken konnte, gelang den Kölnern dies gleich dreimal, wodurch sie ins Spiel um den fünften Platz einzogen.
Chemnitz erzielte im Spiel gegen Würzburg seinen ersten Turniertreffer und sah sich demzufolge Köln gegenüber. Für Würzburg bedeutete dies das Spiel um Platz sieben gegen Dortmund.
Im ersten Halbfinale stemmte sich Brno eine Halbzeit lang gegen den deutschen Meister, ehe der MTV Stuttgart im zweiten Durchgang durch Tore von Alexander Fangmann und Vedat Sarikaya das Finalticket löste.
Die Spannung vor dem zweiten Halbfinalspiel stieg, die Halle füllte sich. Der FC St. Pauli ging als Underdog und Publikumsmagnet ins Spiel gegen Victoria Berlin. Erwartungsgemäß waren es die Berliner, die auf den Führungstreffer drängten, einige Male durch Osei oder Edis Veljkovic gefährlich vorm Tor von Sven Gronau auftauchten, aber das Spielgerät einfach nicht am Pauli-Schlussmann vorbei im Gehäuse der Hamburger unterbringen konnten.
So verfolgten die zahlreichen Zuschauer immer mehr den Sekundenzeiger der Hallenuhr als das Spielgeschehen und jubelten als der Schlusspfiff ertönte. Doch jetzt sollte der Krimi erst richtig beginnen. St. Pauli-Urgestein Michael Löffler trat zum ersten Sechsmeter an, doch Moritz Klotz im Tor der Berliner hielt souverän. Für Berlin sollte Kofi Oseis Schusskraft die Führung bringen, doch Sven Gronau wehrte den Schuss ab, wenn auch mithilfe seines Gesichts. Als dann Serdal Celebi zur Ausführung an den Sechsmeterpunkt ging und die Kugel im Berliner Tor zappelte, kannte der Jubel beim Publikum keine Grenzen mehr. Als den weiteren Schützen kein Treffer mehr gelang und der FC St. Pauli zum ersten Mal in der Hallenmasters-Geschichte ins Finale einzog, freute sich bis aufs Berliner Team wahrscheinlich die gesamte Blindenfußballgemeinde mit den Kiezkickern.
Das darauf folgende Spiel um Platz sieben zwischen Dortmund und Würzburg musste aufgrund eines Zusammenpralls zweier Spieler abgebrochen werden. Beide Teams einigten sich darauf, gemeinsam den siebten Rang zu belegen.
Im Spiel um Platz fünf zwischen Köln und Chemnitz fielen in der regulären Spielzeit erneut keine Tore, sodass es zum dritten Sechsmeterschießen des Tages kam. Köln zeigte erneut seine Stärke vom Punkt und sicherte sich mit einem 1:0 den fünften Platz.
Im Spiel um Platz drei zwischen Viktoria Berlin und Brno sah es ebenfalls lange nach einem Sechsmeterschießen aus. Drückend überlegen schaffte es Berlin erst in der letzten Spielminute durch ein Tor von Kofi Osei nach dem Vorjahressieg in diesem Jahr Platz drei zu behaupten. Für Brno war der vierte Platz ein großer Erfolg und der Trip zur befreundeten Mannschaft aus St. Pauli war ohnehin jede Reise wert.
Das Turnier eröffneten und beschlossen die Gastgeber des FC St. Pauli und der MTV Stuttgart. In der Gruppenphase tat sich der Rekordmeister gegen die Kiezkicker noch schwer, allerdings steigerten sich die Schwaben, die während des Turniers mit drei verschiedenen Guides aus Brno und Würzburg agierten, im Laufe des Turniers erheblich. So brachten Alex Fangmann und Mulgheta Russom den MTV zur Halbzeit bereits mit 2:0 in Front. Das Finale schien sich zu einer eindeutigen Angelegenheit zu entwickeln, jedoch fand unmittelbar nach Wiederanpfiff ein abgefälcshter Distanzschuss von Serdal Celebi den Weg ins Stuttgarter Tor. Es sollte aber der einzige Gegentreffer für Keeper Sascha Müller während des Turniers bleiben. Russom stellte den Zweitoreabstand per Achtmeterstrafstoß wieder her und Fangmann erhöhte in der Schlussphase durch zwei weitere Treffer sogar noch auf den 5:1-Endstand.
Durch den dritten Gewinn der Hallenmasters bleibt der Wanderpokal fortan in Stuttgart. Die Organisatoren des Hallenmasters planen bereits für 2014 und erhoffen sich weiterhin einen so guten Zuspruch ihrer Veranstaltung. Die entspannte Atmosphäre, der gemütliche Samstagabend mit von den Teams gestaltetem Rahmenprogramm und faire Spiele in der Halle werden auch im nächsten Jahr wieder viele begeisterte Blindenfußballer und Blindenfußballfans nach Hamburg locken. Erfreulich war auch in diesem Jahr, dass nahezu alle Teams neue Spieler mitgebracht haben und ihnen zu ersten Erfahrungen in Spielsituationen verhelfen konnten. Es braucht neben der Liga diese Art von Veranstaltungen, um neue Teammitglieder begeistern zu können.

Gruppenspiele am Samstag

09:00 Spiel 13: Köln – Dortmund 3:1 nach Sechsmeter (0:0)
09:45 Spiel 14: Chemnitz – Würzburg 1:0 (0:0)
10:30 Halbfinale 1: Stuttgart – Brno 2:0 (0:0)
11:15 Halbfinale 2: Berlin – St. Pauli 0:1 nach Sechsmeter (0:0)
12:00 um Platz 7: Dortmund – Würzburg (Spielabbruch nach Verletzungen)
12:45 um Platz 5: Köln – Chemnitz 1:0 nach Sechsmeter (0:0)
13:30 um Platz 3: Brno – Berlin 0:1 (0:0)
14:15 Finale: MTV Stuttgart – FC St. Pauli 5:1 (2:0)

Gruppenphase

Gruppe A

  • 1. MTV Stuttgart, 7 Punkte, 4:0 Tore
  • 2. FC St. Pauli 6 Punkte, 3:1 Tore
  • 3. PSV Köln 4 Punkte, 2:1 Tore
  • 4. VSV Würzburg 0:7 Tore

Gruppe B

  • 1. Berlin 6 Punkte, 3:1 Tore
  • 2. Avoy MU Brno 5 Punkte, 2:1 Tore
  • 3. Chemnitzer FC 2 Punkte, 0:1 Tore
  • 4. ISC Dortmund 2 Punkte, 1:3 Tore

Ergebnisse

10:00 FC St. Pauli – MTV Stuttgart 0:1
10:45 Chemnitzer FC – LFC Berlin 0:1
11:30 PSV Köln – VSV Würzburg 2:0
12:15 ISC Dortmund – Avoy MU Brno 1:1
13:00 MTV Stuttgart – VSV Würzburg 3:0
13:45 LFC Berlin – Avoy MU Brno 0:1
14:30 FC St. Pauli – PSV Köln 1:0
15:15 Chemnitzer FC – ISC Dortmund 0:0
16:00 MTV Stuttgart – PSV Köln 0:0
16:45 LFC Berlin – ISC Dortmund 2:0
17:30 VSV Würzburg – FC St. Pauli 0:2
18:15 Avoy MU Brno – Chemnitzer FC 0:0