Margetshöchheimer Kids trainierten mit Veitshöchheimer Bundesliga-Blindenfußballern

Ungewöhnlichen Besuch bekam dieser Tage im BFW in Veitshöchheim das Bundesliga-Blindenfußball-Team „VSV und BFW Würzburg“. Zwölf Kids der E- und D- Fußball-Jugend aus Margetshöchheim absolvierten mit ihrem Trainer Uwe Reuter ein gemeinsames Schnupper-Training mit den Veitshöchheimer Blindenfußballern.

Viel Spaß hatten dabei die Zehn bis Zwölf-Jährigen, ein Dribbling unter der Schwarzbrille zu probieren oder einen Strafstoß blind auf ein Handball-Tor zu schießen.

Ein jeder fühlte sich anfangs unter der Schwarzbrille so hilflos wie der zwölfjährige Nico: „Man weiß nicht wo man hinläuft, stolpert häufig über den Ball.“ Erst allmählich bekam er wie auch seine Mitstreiter beim Dribbeltraining etwas Ballgefühl und konnten sich auch aufgrund von Zurufen der sehenden Guides von außen und den Geräuschen des mit Schellen versehenen Balls einigermaßen auf dem 40 mal 20 Meter großen, an den Längsseiten von einer hüfthohen Bande umgebenen Spielfeld orientieren. Sie lernten auch mit „voy“ (übersetzt: „ich komme“) den wichtigsten Ruf beim Angriff auf den Ball führenden Spieler zu praktizieren, um diesen vor einem Zusammenprall zu warnen.

Kind versucht einen 8-Meter auf das TorInitiiert hatte dieses „gemeinsame“ Training Bianca Hilgenberg, die Mutter eines Jugendspielers. Sie war im letzten Jahr beim Tag der Offenen Tür des BFW darüber begeistert, dass man auch mit „blindem“ Handicap noch voller Freude und Spaß sportlich aktiv sein kann. Für die Margetshöchheimer Kids bedeutete der Ausflug auf die andere Mainseite auch eine wertvolle Sinnesschulung und Integrationserfahrung.

Sie erfuhren von BFW-Pressereferent Marcus Meier, dass Blindenfußball ein Teil des Freizeitangebotes ist, das die Rehabilitanden nach Kursende wahrnehmen können. Das Team des BFW Würzburg ist Bayerns einzige Blindenfußballmannschaft und spielt in der 2008 gegründeten Blindenfußball-Bundesliga. Interessant war für die jungen Gäste, dass ein Team mit vier blinden Feldspielern und einem sehenden Torwart antritt, die Spielzeit zwei mal 25 Minuten beträgt und beim Spiel ein Kopfschutz Pflicht ist.
Wie Meier weiter sagte, ist seine Einrichtung eines von bundesweit drei Berufsförderungswerken. Das BFW Würzburg habe in über 25 Jahren mehr als 3000 blinden und sehbehinderten Erwachsenen neue berufliche Perspektiven eröffnet. Im Haus seien ständig 200 Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet, die hier essen und wohnen, die Punktschrift lernen, eine Mobilitätstraining am Langstock erhalten und eine neue, behindertengerechte Berufsausbildung absolvieren. Bei 70 Prozent der Teilnehmer gelinge die berufliche Wiedereingliederung.