Am Wochenende fand in Leipzig der 8. Sächsische Blindenfußballcup statt. Lokomotive Leipzig konnte dieses Jahr ein internationales Teilnehmerfeld begrüßen. Neben dem deutschen Vizemeister St. Pauli, die in einer Spielgemeinschaft mit Lok und dem Chemnitzer Ballspiel-Club antraten, nahmen die Mannschaften von FC Spartak Yoshkar-Ola (Russland), ÖBSV Vienna (Österreich), Cécifoot Charleroi (Belgien) und BSC Praha (Tschechien) teil. Die Zuschauer in der Sporthalle am Rabet durften an zwei Tagen insgesamt zehn spannende Spiele mit jeder Menge Toren bestaunen. Am Ende blieb die deutsche Spielgemeinschaft punktverlustfrei und sicherte sich souverän den Titel.
Tag 1
Die SG 1. FC Lokomotive Leipzig/ FC St. Pauli gewann den Auftakt des 8. Sächsischer Blindenfußballcups gegen FC Spartak Yoshkar-Ola mit 2:0. Jonathan Tönsing setzte sich im ersten Durchgang stark gegen mehrere Gegenspieler durch und erzielte in der 15. Minute den Führungstreffer. Die Russen erwiesen sich als schwer zu bespielender Gegner, schafften es aber nicht Druck aufzubauen. In der zweiten Hälfte legte Tönsing den zweiten Treffer in der 32. Minute nach. Die Partie war von da an ein wenig zerfahren. Der FC St. Pauli geriet obendrein in Foulprobleme und hatte Glück, dass Spartak den Doublepenalty in der Schlussphase vergab.
Im zweiten Spiel des ersten Tages schlug das Team von Cécifoot Charleroi den BSC Prague mit 2:1. Der erste Treffer des Spiels fiel nach rekordverdächtigen 15 Sekunden durch Jean-Michel Bertinchamps. Der Ausgleich folgte sprichwörtlich „auf den Punkt“. Einen Sechsmeter verwandelte Tomas Myslivecek zum zwischenzeitlichen Ausgleich bevor wiederum Bertinchamps durch einen Torwartpatzer begünstigt den Führungstreffer markieren konnte. Charleroi gewann verdient gegen Prag.
Spartak Yoshkar-Ola besiegte in der dritten Begegnung ÖBSV Vienna klar mit 4:0. In der ersten Halbzeit hatten die Österreicher sich bis zur 19. Minute ein 0:0 ermauert, ehe der starke Evgeny Ivanov die Führung für die Russen erzielte. Auch im zweiten Durchgang ging es nur in eine Richtung. Ivanov (24.) und Romanov (30.) schraubten das Ergebnis in die Höhe ehe Lekanga einen Strafstoß verursachte. Ivanov zeigte sich nervenstark und machte den Dreierpack perfekt (36.). Torhüter Bednarkiewicz verhinderte in der Folge weitere Gegentore.
Die Spielgemeinschaft des FC St. Pauli und 1. FC Lokomotive Leipzig gewann ihr zweites Spiel souverän 4:0 gegen eine passive Mannschaft von BSC Praha. Dreifacher Torschütze war Jonathan Tönsing. Der vierte Treffer ging auf das Konto von Paul Ruge. Spielerisch war die gastgebende Spielgemeinschaft in allen Bereichen überlegen und sicherte sich verdient den zweiten Dreier im zweiten Spiel.
Die fünfte Begegnung hielt die erste Überraschung bereit. In einer umkämpften Partie siegte Wien mit 1:0 gegen Charleroi. Nach einem vergebenen Sechsmeter überwand Hosgören Keeper Bosco in der 18. Spielminute. In der Folge drängten die Belgier auf den Ausgleich, scheiterten aber vor allem an sich selbst. Auf der anderen Seite hatten die Österreicher mehrfach die Gelegenheit den Vorsprung auszubauen, ließen diese Gelegenheiten aber liegen. Auf Grund des nach wie vor knappen Spielstands wurde es im zweiten Durchgang hitzig. Bertinchamps vergab in den zweiten 20 Minuten gleich zweimal das 1:1 vom Achtmeterpunkt. Am Ende war Hosgören mit seinem Treffer der Matchwinner für die Vienna.
In der letzten Begegnung des ersten Tages bestritten beide Teams bereits ihr drittes Spiel. Die Favoriten vom FC Spartak schlugen eine platte Mannschaft vom BSC Prague deutlich mit 4:0. Zweifach traf erneut Ivanov, der damit zu Jonathan Tönsing aufschloss und mit diesem die Torschützenliste nach Tag 1 mit jeweils 5 Treffern anführte. Ein Kopf-an-Kopf-Rennen ergab auch die Tabellensituation, wobei die gastgebende Spielgemeinschaft von St. Pauli und 1. FC Lokomotive Leipzig mit 6 Punkten und einem Torverhältnis von +6 ebenso an erster Stelle steht, wie die Mannschaft vom FC Spartak Yokshar-Olá, die jedoch ein Spiel mehr auf dem Konto hatten. Spannung war für den zweiten Tag dennoch geboten.
Tag 2
Auch im dritten Spiel blieb die Spielgemeinschaft aus dem 1. FC Lokomotive Leipzig und FC St. Pauli punktverlustfrei und ohne Gegentor. Die Mannschaft des ÖBSV Vienna leistete über die gesamte Spielzeit viel Widerstand und verteidigte als Kollektiv, konnte Jonathan Tönsing jedoch nicht stoppen. Der Stürmer erzielte seine Turniertore 6 bis 8 und war damit der Matchwinner für seine Farben, die die Tabelle nun mit 9 Punkten nach drei Spielen anführten.
Der FC Spartak Yoshkar-Ola gewann seine letzte Partie mit 2:0 gegen Cécifoot Charleroi. Ivanov brachte sein Team mit einem platzierten Schuss aus Nahdistanz in Führung. Romanov erhöhte auf 2:0 in der zweiten Halbzeit. Charleroi hatte drei Möglichkeiten per Achtmeter einzunetzen, vergab die klaren Möglichkeiten allerdings. Dem Treffer am nächsten war Bertinchamp, der in Halbzeit 1 am Pfosten scheiterte. Mit dem dritten Sieg im vierten Spiel wahrte Yoshkar-Ola seine Chancen auf den Turniersieg, war allerdings auf Schützenhilfe aus Charleroi angewiesen.
In der vorletzten Partie gewann Wien mit 2:1 gegen Prag. Mustafa Hosgören avancierte mit seinem Doppelpack (12., 19.) erneut zum Matchwinner. Wien verteidigte seinen Vorsprung geschickt und suchte in der Offensive immer wieder Hosgören über die präzisen Abwürfe von Torhüter Bednarkiewicz. Gabor Toth brachte mit seinem Treffer in der 33. Minute noch einmal Spannung in die Partie. Letztlich fehlten Prag aber die spielerischen Mittel um die Partie noch zu ihren Gunsten umzubiegen.
Die gastgebende Spielgemeinschaft aus dem FC St. Pauli, dem 1. FC Lokomotive Leipzig und dem Chemnitzer Ballspiel-Club gewann auch das letzte Spiel gegen Cécifoot Charleroi. Die Partie war nach der frühen Führung aus der 6. Minute lange eng, auch weil Charleroi im letzten Spiel nochmal eine beherzte Leistung zeigte. Als Ruge in der 35. Minute für die vermeintliche Entscheidung sorgte, traf Bertinchamps im Gegenzug zum 1:2 aus Sicht der Belgier. Die Hoffnung der Belgier auf die Überraschung wurde in der Schlussminute zunichte gemacht als Ruge seinen Doppelpack schnürte und die Mannschaft, welche in den gelb-blauen Trikots von Lok Leipzig auflief, endgültig zum verdienten Turniersieg schoss.
Statement von Wolf Schmidt (Trainer FC St. Pauli) zum Sieg: „Ich bin sehr zufrieden, dass bei einem so großen Kader, der um drei Spieler erweitert wurde, am Ende trotzdem alle Spielerinnen und Spieler mit ihren Einsatzzeiten zufrieden waren und wir den Titel verteidigen konnten.“
Abschlusstabelle
1. | SG 1. FC Lok Leipzig / FC St. Pauli | 4 | 12:1 | 11 | 15 | 12 | |
2. | FC Spartak Yoshkar-Ola | 4 | 10:2 | 8 | 16 | 9 | |
3. | ÖBSV Vienna | 4 | 3:8 | -5 | 17 | 6 | |
4. | Cécifoot Charleroi | 4 | 3:7 | -4 | 13 | 3 | |
5. | BSC Praha | 4 | 2:12 | -10 | 11 | 0 |
Individuelle Auszeichnungen
Torschützenkönig: Jonathan Tönsing, SG 1. FC Lok Leipzig / FC St. Pauli (9 Treffer)
Bester Torhüter: Filippo Bosco, Cécifoot Charleroi
Bester Spieler: Evgeny Ivanov, FC Spartak Yoshkar-Ola